Autoimmunerkrankungen beim Kromfohrländer



1. Allgemeine Ausführungen zu Autoimmunerkrankungen beim Kromfohrländer

Dieser Themenbereich ist sehr komplex, da viele Dinge (z.B. Vererbungsgänge) noch nicht abschließend erforscht und die verschiedenen Formen der Autoimmunerkrankungen nur sehr schwer bzw. gar nicht zu diagnostizieren sind. Auf Grund langjähriger Beschäftigung mit dieser Thematik und vielen Kontakten mit betroffenen Kromfohrländerbesitzern, konnten im Laufe der Jahre jedoch viele Informationen und Hintergrundwissen zusammengetragen werden, welche ich gerne mit anderen Kromfohrländer-Besitzern teilen möchte, da gerade die Autoimmunerkrankungen für die betroffenen Hunde und Halter oftmals mit sehr viel Leid, Kosten und teilweise jahrelangen Odysseen durch die Tierarztpraxen verbunden sind.

                            Autoimmunkranker Kromi-Welpe
                       Alio -Happy- vom Rosenbach, Hautprobleme, ausfallende Krallen, Nagelbettentzündungen

Den Autoimmunerkrankungen liegt eine Störung des körpereigenen Immunsystems zugrunde, die dazu führt, dass Abwehrzellen, die eigentlich dazu da sind körperfremde Zellbestandteile oder Stoffe (z.B. Bakterien, Viren, Proteine) zu bekämpfen, sich auch gegen körpereigene Zellen und Gewebe richten und dadurch zerstören. Daher werden die Autoimmunerkrankungen auch als Autoaggressionserkrankungen bezeichnet. Im Gegensatz dazu würde eine gesunde Immunabwehr erkennen, ob es sich um körpereigene oder körperfremde Stoffe und Zellen handelt und nur die „Eindringlinge“ bekämpfen. Von den Autoimmunerkrankungen sind übrigens die Immunschwächen (= ausbleibende oder zu schwache Reaktionen des Immunsystems) und die Allergien (= eine übermäßige Reaktion auf an sich harmlose Substanzen) zu unterscheiden. Man geht davon aus, dass die meisten Autoimmunerkrankungen multifaktorell bedingt sind. D.h., dass verschiedene Umstände zusammenkommen müssen, bevor eine AI bei dem jeweiligen Idividuum ausbricht. Neben der genetischen Veranlagung kommen i.d.R. auch noch Umwelteinflüsse hinzu.

 
Autoimmunerkrankungen befallen Menschen, Katzen, verschiedene andere Säugetierarten und Hunde unterschiedlicher Rassen. Auch bei den Kromfohrländern finden sich nicht zuletzt auf Grund jahrelanger Inzucht und der damit verbundenen genetischen Verarmung leider recht häufig betroffene Tiere. Eine genetische Disposition wird angenommen, so dass erkrankte Hunde von der Zucht ausgeschlossen sind.

Autoimmunerkrankung beim Kromfohrländer
(Ein AI-kranker Jungrüde an einem seiner guten Tage. Die Bilder von den schlechten Tagen stellen wir hier bewusst nicht ein)

Allerdings stellt man im Rahmen von Kontakten zu Besitzern autoimmunkranker Kromis und Einblicke in die Gesundheitsaufzeichnungen der Rasse fest, dass sich die Autoimmunerkrankungen bei den meisten Kromfohrländern erst im mittleren Lebensalter zwischen 5 - 8 Jahren manifestieren und als solche erkannt werden, so dass auch Zuchttiere von dieser Erkrankung betroffen sein können, die bereits Nachkommen haben. Der Nachwuchs trägt dann selber ein erhöhtes Risiko für eine Autoimmunerkrankung.
 
Häufig haben autoimmunkranke Kromfohrländer in den vorangegangenen Jahren immer wieder diverse Erkrankungen gehabt; welche jedoch -abgesehen von den Kromis mit massiven Hautsymptomen oder Lahmheiten- von ihren Besitzern und auch Tierärzten meistens nicht im Zusammenhang mit einer Autoimmunerkrankung erkannt wurden.
 
Des Weiteren fällt es den betroffenen Kromi-Besitzern verständlicherweise schwer, sich einzugestehen, dass die Symptome, die der eigene Hund zeigt, auf die kromitypischen Autoimmun-Krankheitsverläufe passen, welche nicht immer schlagartig kommen, sondern sich oft auch über Jahre hinziehen und -unterbrochen von Phasen, in denen es dem Hund sehr gut geht- langsam hochschaukeln. Und so klammern sich nicht wenige Kromi-Besitzer an die Strohhalme einzelner symptombezogener Diagnosen, bevor sie sich dann eingestehen, dass leider auch der eigene Kromfohrländer von einer Autoimmunerkrankung betroffen ist.
 
Vielfach finden sich auch in der engeren Verwandtschaft dieser Kromis ebenfalls autoimmunkranke Hunde, bei denen ein starker Verdacht auf AI besteht. Leider erfahren die betroffenen Hundebesitzer erst im Nachhinein davon, weil nicht immer offen mit diesen Krankheiten umgegangen wird.

Gerade kahle Schwanzspitzen sind beim Kromfohrländer ein ernstzunehmender Hinweis auf Autoimmunerkrankungen. Oftmals wird in dem Zusammenhang auch eine Vaskulitis (autoimmune Gefäßerkrankung) oder Schilddrüsenunterfunktion (SDU) diagnostiziert, wobei auch die  SDU in der Regel auf eine Autoimmunerkrankung zurückzuführen ist, im Rahmen derer sich das Schilddrüsengewebe abbaut. So erschreckend es klingen mag, aber bislang hat jeder mir bekannte Kromfohrländer mit einer kahlen Schwanzspitze früher oder später auch weitere Symptome einer Autoimmunerkrankung entwickelt

 

So sehen die kahlen Schwanzspitzen im Anfangsstadium aus:

     

Im Frühstadium müssen die Haare am Schwanzende zunächst noch zurückgezogen werden, um die kahle Schwanzspitze zu entdecken. Später weitet sich die kahle Stelle aus und ist oftmals mit wiederkehrenden Entzündungen und Blutungen verbunden.

Viele Kromfohrländer leiden auch unter Polyarthritis, die sich oftmals im Alter ab ca. 3-5 Jahren mit Lahmheiten und Gelenkproblemen äußert und mit Arthrose einhergehen kann. Nach meinem persönlichen Eindruck sind hiervon die Glatthaar-Kromfohrländer stärker betroffen als die Rauhaar Kromfohrländer. Der Arthrose und Polyarthritis ist an dieser Stelle ein Bereich auf meiner Hompage gewidmet.

                       (Aysha von der Heidehummel mit geschwollenen Carpalgelenken und deformieten Beinen)

Leider wissen viele Tierärzte nicht, dass bei den Kromfohrländern eine genetische Disposition für Autoimmunerkrankungen besteht, so dass sie gar nicht erst darauf kommen, dass eine AI vorliegen könnte und vermuten, dass es sich um eine Allergie, Bakterien oder Pilzbefall handelt. Bei Junghunden wird oftmals zunächst eine juvenile Zellulitis angenommen, die jedoch auf ein Lebensalter von 1-4 Monate begrenzt ist. So bekam z.B. eine mir bekannte Kromfohrländerbesitzerin erst nach einer Odyssee durch verschiedene Tierartzspraxen beim 6. Tierarzt die Diagnose auf AI.

                            amputierte Rute beim Kromfohrländer
            (Brody van Machanned als Junghund mit gesunder Rute -oben- und mit kupierter Rute -unten-)

Leider wird die AI-Problematik durch einige Züchter und Deckrüdenbesitzer "klein geredet". Ob aus Unwissenheit (da Kromfohrländerzucht Hobbyzucht ist und sich nicht jeder Züchter mit Verwandtschaftslinien und Krankheiten auskennt) oder aus Absicht (z.B. um die eigene Linie "sauber zu halten" und die Welpenkäufer zu beruhigen) sei dahin gestellt.

              Myasthenia gravis beim Kromfohrländer    
(Basta-Franklin vom Kreuzviertel, * 11.04.2011, erkrankte 5-jährig an AI mit Lahmheiten, Röcheln und Museklschwund)

   
   

Allerdings möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass es auch Züchter mit viel Hintergrundwissen gibt, welche die AI-Problematik nicht bagatellisieren.  Diese Züchter stehen ihren Welpenkäufern in der Regel ein ganzes Hundeleben lang bei auftauchenden Problemen zur Seite.

                           Entzündung des Daumenballens im Rahmen einer Autoimmunerkrankung
             (Entzündeter Daumenballen mit Nekrosen im September 2017 bei dem 9-jährigen Brody van Machanned)

Sollten Sie die besagten Symptome bei Ihrem Kromfohrländer feststellen, so sollten Sie sich mit einem Züchter ihres Vertrauens in Verbindung setzen. Wer zu seinem Züchter keinen Kontakt mehr hat oder ihm in dieser Hinsicht nicht vertraut, kann sich auch gerne an die mit mir befreundete Züchterin Dorothee Klein (Zwinger vom Cronewaldstollen) oder an mich wenden.

Sollten Sie diese Unterseite mit einem Erfahrungsbericht bereichern wollen oder Hilfe benötigen, so können Sie mir diesen Bericht gerne per E-Mail unter familienkromi@web.de zukommen lassen. Für mich ist es immer sehr hilfreich, wenn mir betroffene Kromi-Besitzer Informationen zu ihrem erkrankten Kromfohrländer zukommen lassen, damit ich auch anderen Kromi-Besitzern, die ggfs. einen Hund haben, der mit dem erkrankten Hund verwandt ist, weiterhelfen kann.

WICHTIG: Bitte lassen Sie Ihren Kromfohrländer auch unbedingt auf die von-Willebrand-Erkrankung testen, denn diese kann bei einer vorliegenden Autoimmunerkrankung zu zusätzlichen Problemen führen.

 


2. Formen der Autoimmunerkrankung, die beim Kromfohrländer auftreten

 
Die Autoimmunerkrankungen (kurz: AI) können sowohl einzelne Organsysteme befallen, als auch systemisch auftreten. Weiterhin können neben den Organen, die Haut, der Bewegungsapparat und das Blut betroffen sein. Es gibt auch Autoimmunerkrankungen, bei denen mehrere Bereiche des Körpers gleichzeitig betroffen sind.
 
                         Autoimmunerkrankung beim Kromfohrländer 
                           ( Blutige Schwanzspitze - zu dem Zeitpunkt noch behaart )

 
 
Nachfolgend möchte ich ein paar mögliche Formen der Autoimmunerkrankung aufzählen, die bereits bei Kromfohrländern aufgetreten sind, als da wären
 
  • als systemübergreifende Erkrankung der Systemische Lupus erythematodes (SLE), bei dem neben Haut-, Gelenk- und Blutsymptomen auch innere Organe betroffen sein können. Des Weiteren wird auch allgemeiner Muskelschwund im Zusammenhang mit dem Systemischen Lupus erythematodes beobachtet, wobei als Begleiterscheiung ein Rückgang der Kiefer- und Kopfmuskulatur auftreten kann. Dies wird als Kaumuskelmyositis bezeichnet und bedarf schnellstens einer Behandlung. Die Schwester unserer Amelie ist leider im Rahmen einer Kaumuskelmyosits frühzeitig verstorben.
     
  • als Erkrankung der Haut der Diskoide Lupus erythematodes,
     
  • als Erkrankung der Muskulatur, mit einer damit oftmals verbundenen Speiseröhrenlähmung bzw. –erweiterung (Megaösophagus), die u.a. zu Erbrechen führt, Myasthenia gravis. Auch wechselnde Lahmheiten werden bei dieser Form der AI vielfach beobachtet.
     
  • als Erkrankung des Bewegungsapparates die rheumatische Arthritis bzw. Polyarthritis, die ebenfalls zu wechselnden Lahmheiten führen. Hierzu gibt es aus unserer Unterseite Gelenkerkrankungen einen eigenen großen Themenkomplex.
     
  • als Bluterkrankungen die autoimmunhämolytische Anämie, bei der die roten Blutkörperchen durch Antikörper zerstört werden, und die autoimmuninduzierte Thrombozytopenie, bei der die Blutplättchen betroffen sind, was Gerinnungsstörungen und Blutungsneigungen zur Folge hat. Diese beiden Krankheiten können auch gemeinsam auftreten (Evans-Syndrom). Als Begleiterscheinung zur AIHA kann es auch zur Lungenembolie bzw. einem Lungenemphysem kommen. Da die Symptome sehr den Symptomen einer Vergiftung ähneln, versterben die betroffenen Hunde oftmals vor der Erstellung der richtigen Diagnose, so dass hier vermutlich eine hohe Dunkelziffer vorliegt. Umfangreiche Informationen zur AIHA / IMHA finden Sie auf der entsprechenden Unterseite unserer Homepage.  Bitte lassen Sie Ihren Hund auch mittels Gentest auf von-Willebrand testen, da auch dieser Gendefekt Anämien hervorrufen kann und in der Rasse weit verbreitet ist.
     
  • als Lebererkrankung die autoimmune Hepatitis, welche auch im Zusammenhang mit SLE auftreten kann.
     
  • als Erkrankung der Krallen und des Nagelbettes die symmetrische lupoide Onychodystrophie (SLO), in deren Rahmen Krallenverluste und Nagelbettentzündungen auftreten.

    Systemischer Lupus beim Kromfohrländer
                         (Verband nach Krallenverlusten)


     
  • die autoimmune Thyreoiditis bei der das Gewebe der Schilddrüse durch die Autoimmunkrankheit zerstört wird und zu einer autoimmun bedingten Schilddrüsenunterfunktion (SDU) führt, welche bei Kromfohrländern sogar besonders häufig anzutreffen ist. Die Symptome, die bei der Schilddrüsenunterfunktion auftreten, sind sehr mannigfaltig und auch die kahle Schwanzspitze ist im Rahmen der SDU möglich. Da Autoimmunerkrankungen oftmals systemisch sind, kann auch die Zerstörung des Schilddrüsengewebes im Rahmen dieser systemischen AI vorliegen. Im Gegensatz zu einer nicht autoimmun bedingten SDU helfen die Schilddrüsenmedikamente bei einer autoimmunbedingten SDU nur vorübergehend, indem sie die durch die Gewebezerstörungen bedingte Unterfunktion ausgleichen oder einbremsen. Langfristig können aber immer mehr Symptome einer Autoimmunerkrankung hinzukommen und welche nur durch die Behandlung auf eine Autoimmunerkrankung (mit Cortison und / oder Immunsuppresiva) in den Griff zu bekommen sind. Gute Informationen zur SDU findet man auch auf der Homepage der Tierklinik Birkenfeld.
     
  • verschiedene Pemphigus Erkrankungen, welche mit Pustelbildungen verbunden sind. Die Diagnose ist bei Pemphigus mittels Biopsien und Hautgeschabseln relativ gut zu stellen. Wichtig ist eine Abgrenzung zu anderen nicht autoimmun bedingten Hautproblemen. Eine sehr gute Seite mit einem Überblick zu diversen Hauterkrankungen ist die Homepage der Tierarzpraxis Dr. Löwenstein, die sich auf Dermatologie spezialisiert hat.

                        Polyarthritis beim Kromfohrländer
(Auch die AI-Gelenkerkrankung Polyartrhitis ist für die betroffenen Kromis und ihre Besitzer belastend. Es tut einfach weh, mit anzusehen , wenn ein so lebensfroher Hund wie der Kromfohrländer bereits mit 6 oder 7 Jahren große Schmerzen bei Bewegungen zeigt)

Die obige Aufzählung ist nicht abschließend, da es mir nur darum geht einen kleinen Überblick darüber zu geben, wie vielfältig die Autoimmunerkrankungen sind. Interessierte können über Google weitere Formen der Autoimmunerkrankungen finden. Im Zusammenhang mit den Autoimmunerkrankungen wurden bei den Kromfohrländern auch schon Dermatomyosotis (entzündliche Erkrankungen der Haut und der Muskulatur), Morbus addison und Vaskulitis (immunbedingte Entzündungen der Blutgefäße) diagnostiziert.

3. Die langwierige Suche nach der Diagnose

 
Vielfach werden die Hunde zunächst auf Allergien, Borreliose, Anaplasmose, Pilzerkrankungen oder Milbenbefall behandelt, zumal AI-kranke Kromfohrländer oftmals auch auf Allergietests ansprechen, erhöhte Borreliose- oderAnaplasomsetiter haben und gerade bei den Hautsymptomen oftmals Sekundärinfektionen mit Bakterien oder Pilzen vorliegen. Es gibt nicht wenige Kromi-Züchter, die erst dann von einer Autoimmunerkrankung bei ihrer Zucht sprechen, wenn auch eine eindeutige Diagnose vorliegt. Die Praxis zeigt aber, dass durch diese engstirnige Haltung wichtige Zeit verschenkt wird, in der die Kromibesitzer auf der Suche nach der endgültigen Diagnose von Tierarzt zu Tierarzt rennen und ihr Hund immer neue Baustellen entwickelt, die unter Umständen dann kaum noch oder gar nicht mehr therapierbar sind. Wichtig finde ich, dass Betroffene Hilfe bekommen und erkrankte Hunde sowohl dem Rassezuchtverein der Kromfohrländer als auch dem Zuchtverein ProKromfohrländer e.V. gemeldet werden.
 
Wer sich unsicher ist oder eine bagatellisierende Antwort bekommen hat, kann auch mir gerne eine Mail (familienkromi@web.de) schreiben.
 
 Autoimmunerkrankung Pemphigus im Ohr beim Kromfohrländer   Autoimmunerkrankung Pemphigus auf dem Rücken eines Kromfohrländers
 (Pemphigus - Pusteln im Ohr einer betroffenen Kromi-Hündin und auf dem Rücken eines betroffenen Kromi-Rüden)

Da die Autoimmunerkrankungen so vielfältig sind, ist die Diagnose entsprechend schwer und oftmals leider gar nicht möglich. Als Diagnosemöglichkeiten stehen unter anderem der ANA-Test (Bluttest auf antinukleäre Antikörper), der Coombs-Test (wird bei den Blutformen angewandt), die Bestimmung von Rheumafaktoren bzw. Punktion der Gelenke mit Untersuchung der Gelenkflüssigkeit (bei der Gelenkform), der Acetylcholin-Rezeptoren-AK Test und eine immunfluoreszenz-mikroskopische Untersuchung von Gewebeproben (Biopsie) zur Verfügung. Auch die Überprüfung der Schilddrüsenwerte ist anzuraten.
 
Leider hat sich in der Vergangenheit aber immer wieder gezeigt, dass viele Diagnosemöglichkeiten unzuverlässig sind, so dass auch bei einem negativen Ausfall der Tests eine AI vorliegen kann. Vielfach wird dann auf eine diagnostische Therapie mittels Cortison zurückgegriffen. Dies bedeutet, dass dem Hund über einen gewissen Zeitraum Cortison verabreicht wird. Wichtig ist, dass bei einem Verdacht auf AI mit einer hohen Dosis begonnen wird. Klingen die Krankheitssymptome unter der Cortisongabe ab und kommen nach der Absetzung des Medikaments wieder, so besteht ein starker Verdacht auf AI. Da das Cortison als solches gerade auch bei Naturheilkundlern nicht unumstritten ist, scheut jedoch so manch ein Hundehalter diese Form der Diagnose.  Allerdings muss ich mittlerweile auch sagen, dass das Cortison schon so manchem Kromi das Leben gerettet hat.
 
                        Autoimmunerkrankung Pemphigus auf dem Nasenrücken eines Kromfohrländers
              ( Pemphigus - Haarausfall und Pusteln auf der Nase eines betroffenen Kromfohrländers )
 
Erwähnenswert ist auch, dass die Tests oftmals nur dann bei einer vorliegenden AI anschlagen, wenn zuvor noch kein Cortison, Antibiotikum oder Immunsuppressiva gegeben wurden. Hat der Hund bereits Medikamente bekommen, so führt dies oft dazu, dass der Test negativ ausfällt und der Besitzer sich in einer trügerischen Sicherheit wiegt. Des Weiteren schlägt der Test insbesondere dann an, wenn man ihn in einem akuten Krankheitsschub durchführen lässt!!!
 
Während man bei einem negativen ANA-Test nicht davon ausgehen kann, dass der getestete Hund frei von einer Autoimmunerkrankung ist, hat bei einem positiven ANA-Test die Praxis gezeigt, dass man zumindest bei den Kromfohrländern davon ausgehen kann, dass sie tatsächlich eine Autoimmunerkrankung haben. Falsch positive Tests bei gleichzeitig vorliegenden Krankheitssymptomen sind mir bei den Kromis bislang in keinem einzigen Fall untergekommen, währenddessen falsch negative Tests regelmäßig zu verzeichnen sind. Deshalb bitte auf gar keinen Fall die Augen vor einem erhöhten ANA-Titer bzw. AI-Symptomen verschließen!
Autoimmunerkrankung Pemphigus im Frühstatium bei einem Kromfohrländer Pemphigus Pusteln an den Beinen eines Kromfohrländers
                     (Pemphigus Pusteln im Frühstadium an den Beinen eines betroffenen Kromis)
 
Für die Zucht gesunder Kromfohrländer ist es sehr wichtig, dass auch Hunde ohne diagnostizierte AI, jedoch mit einem starken Verdacht auf AI dem Rassezuchtverein der Kromfohrländer (RZV) und dem Zuchtverein ProKromfohrländer e.V. gemeldet werden, damit bei den in der Zucht befindlichen Verwandten des Hundes auf Paarungszusammenstellungen geachtet werden kann, die das Risiko von weiteren erkrankten Hunden weitestgehend minimieren. Sollte Ihr Hund also von seinem Tierarzt eine AI diagnostiziert bekommen oder verdächtige Symptome vorliegen, so melden Sie dies bitte unbedingt umgehend der Zuchtbuchstelle der o.g. Rassezuchtvereine.
 
Um selber umfassend und gut informiert betroffenen Kromi-Besitzern weiterhelfen zu können, würde ich mich sehr freuen, wenn Sie auch mir Informationen zu erkrankten Kromis bzw. zu Kromis mit den beschriebenen Krankheitssymptomen zukommen lassen:
 
   familienkromi@web.de 
 
Warten Sie bitte nicht bis zur nächsten Zusendung des Gesundheitsfragebogens durch die Zuchtvereine, denn unter Umständen können zwischen Auftreten der Erkrankung und der Zusendung des nächsten Fragebogens viele Monate vergehen. In dieser Zeit wird mitunter aber mit den Eltern, Geschwistern oder anderen nahen Verwandten des erkrankten Hundes weitergezüchtet, ohne dass die Züchter oder der Zuchtausschuss, der die Zuchtanträge zu genehmigen hat, etwas von der Erkrankung des betreffenden Hundes wissen. Das Risiko weiterer erkrankter Hunde wird dadurch erhöht! Gerade die Schwanzspitzennekrosen und Lahmheiten vererben sich gerne weiter, wobei in dem Vererbungsgang auch eine Generation übersprungen werden kann. Selbst wenn bei dem eigenen Hund „nur“ eine Schwanzspitzennekrose vorliegen sollte, mit der er einigermaßen beschwerdefrei leben kann, könnte bei einem seiner später gezüchteten Verwandten durchaus eine stärkere Form der AI durchschlagen, die bei entsprechender Meldung vermeidbar gewesen wäre!
 
Kromfohrländer Autoimmunerkrankung
( auch mit AI gibt es immer wieder auch gute Phasen )

4. Symptome einer Autoimmunerkrankung

Was aber sind Symptome, die den Verdacht auf eine AI nahe legen? Die nachfolgenden Punkte sollen eine kleine Hilfestellung sein:
 
  • schlecht heilende Wunden (Wundheilungsstörungen)
  • häufigere Nagelbettentzündungen, die teilweise auch mit einem Krallenverlust verbunden sein können
  • länger andauernde Entzündungen der Mundschleimhaut und/oder der Lefzen. Hiermit verbunden ist oftmals ein charakteristischer unangenehmer Mundgeruch, der an Metall erinnert. Auch ein vermehrter Speichelfluss (verklebte Barthaare) und eine vermehrte Zahnsteinbildung wurden in diesem Zusammenhang schon beobachtet (siehe Bild unten). Der bei einem gesunden Hund waschbrettartig aussehende Gaumen, ist bei an AI-erkrankten Hunden oftmals von glatter Struktur (siehe unten).
  • Entzündungen oder Geschwüre an den Lidrändern und/oder am After
  • Entzündliche Pusteln oder Blasen, die anschließend verkrusten können
  • Eine kahle Schwanzspitze, die auch offen (= entzündet bzw. blutig) sein kann. Gerade im Anfangsstadium der AI wird dieses Symptom oftmals übersehen, da die kahle Schwanzspitze von längeren Haaren verdeckt sein kann. Um die Schwanzspitze richtig betrachten zu können, sollte man die Haare beiseite ziehen (siehe Bilder unten). In einem späteren Stadium der AI kann die Schwanzspitze von oben herab schwarz werden und absterben (= Schwanzspitzennekrose). Manchmal ist dann eine Amputation der Schwanzspitze erforderlich.
  • Kahle, entzündete Ohrränder, die ebenfalls schwarz (nekrotisch) werden können und anschließend „verledern“ (siehe Bild unten)
  • Geschwollene Ohrränder
  • Wechselnde Lahmheiten, ohne dass man einen Grund dafür finden würde, teilweise auch verbunden mit einer schmerzhaften Schwellung der Gelenke
  • Häufiges Erbrechen, ohne dass ein anderer Grund hierfür gefunden werden könnte
  • Immer wieder blutige Durchfälle
  • Unerklärlicher Fellverlust. Markante Stellen hierfür sind der Gesichtsbereich und die „Hosen“ an den Hinterbeinen
  • Geschwollene Lymphknoten
  • Immer wiederkehrende und häufige Infekte (z.B. Mandelentzündungen, Gebärmutterentzündungen, Bindehautentzündungen, Blasenentzündungen, Magen-Darm-Probleme). Ab und zu mal ein Infekt im Welpenalter ist normal (Kinderkrankheiten), aber wenn es immer wieder und häufig zu Infekten kommt, so sollte man seinen Tierarzt auch mal auf die Möglichkeit einer Autoimmunerkrankung ansprechen.
  • Muskelschwund ggfs. auch in Verbindung mit einem sogenannten "Fuchsschädel", der bei einer Kaumuskelmyositis auftritt. Die Hunde wirken auf ihre Besitzer dann zunächst wie frühzeitig gealtert. Sie haben oftmals auch Schwierigkeiten beim Kauen und mit der Nahrungsaufnahme.
  • Schluckstörungen, Röcheln, Rückwärtsniesen

Nur in den seltensten Fällen liegen alle diese Symptome gleichzeitig bei einem einzelnen Hund vor. Auch die kahle Schwanzspitze ist nicht bei jeder AI vorhanden. Vielmehr tritt die "klassische" kahle Schwanzspitze meistens bei den Kromis auf, die unter systemischen Lupus (SLE) oder einer autoimmunen Schilddrüsenunterfunktion leiden.

Auch ist es so, dass sich die Autoimmunerkrankung an der persönlichen Schwachstelle eines einzelnen Tieres manifestiert. Das kann sogar bei Wurfgeschwistern bedeuten, dass in ein und demselben Wurf zwar mehrere Hunde an AI erkranken, diese jedoch unterschiedliche Diagnosen erhalten, was jedoch nicht verwundert, da es sich bei Autoimmunerkrankungen oftmals um sytemische Erkrankungen handelt. Auch bei Amelie und ihren Wurfgeschwistern ist dies so: Eine Schwester von Amelie hat ausfallende Krallen und dementsprechend die Diagnose SLO bekommen. Eine weitere -mittlerweile verstorbene- Schwester war von Kaumuskelmyositis betroffen und unsere Amelie hat eine vermutlich autoimmun bedingte Leberhepatitis bekommen.

        SLO beim Kromfohrländer - ausfallende Krallen      Kahle Schwanzspitze im Frühstadium
 (abgebrochene Krallen mit Nagelbettentzündungen)               (beginnender Haarausfall am Schwanz)         

Sofern Sie Symptome bei ihrem Kromfohrländer feststellen, sich unsicher sind oder sich durch den Züchter nicht offen und ehrlich beraten fühlen, können Sie mich -wie oben bereits ausgeführt- gerne unter familienkromi@web.de kontaktieren oder sich im Kromi-Forum anmelden.

                 Haarausfall bei einem Kromfohrländer mit Pemphigus
                         (Haarausfall mit Hautpartikeln bei Pemphigus)


5. Bilder und Videos von Symptomen betroffener Kromfohrländer

Kahle Schwanzspitzen

Kahle Schwanzspitze Kromfohrländer   Autoimmunerkrankung Kromfohrländer kahle Schwanzspitze

 

 

Zum Vergleich: Gesunde Schwanzspitze
 
             Kromfohrländer gesunde und behaarte Schwanzspitze             
 
Entzündungen im Maul / Gaumen, an den Lefzen und an der Zunge
 
                Autoimmunerkrankung Kromfohrländer - entzündete Lefzen
                    Verklebte Haare im Maulbereich und entzündete Lefzen
 
                         Autoimmunerkrankung Kromfohrländer - Entzündungen im Maul, am Gumen und  an der Zunge
        Entzündungen im Maul. Besonders gut zu erkennen ist hier auch der glatte Gaumen
 
              AI beim Kromfohrländer - Entzündungen im Maul
                        Entzündlich veränderte Zunge und Zahnsteinbildung
Kromfohrländer Autoimmunerkrankung
                             Entzündungen im Maul
                                                                                                 
 
Zum Vergleich: Gesundes Schleimhäute im Maul
 
                                     Kromfohrländer Gesunder Gaumen
           Hier kann man gut die waschbrettartige Struktur eines gesunden Gaumens erkennen
 
                              Gesunde Zunge Kromfohrländer
             Die gesunde Zunge ist gleichmäßig von samtiger, ebener Struktur
 
Veränderungen an den Ohrrändern und Pusteln in den Ohren
 
                  Ohrrandnekrose Kromfohrländer Autoimmunerkrankung
Diese Innenansicht zeigt die schorfige Struktur des Innenohres. Die weißliche Farbe rührt von Penaten-Créme, welche
die Besitzer zur Linderung der Symptome aufgetragen hatten). Die Ohrränder sind verledert.
 
                     Autoimmunerkrankung Kromfohrländer
Hier kann man gut entzündliche Pusteln erkennen. Sie kommen und gehen in unregelmäßigen Zeitabständen.

Nekrotische Ohrränder Kromfohrländer Autoimmunerkrankung
Von außen kann man an den Ohren nur die schwarz verfärbten Verlederungen erkennen. Bevor es zu der Verlederung kam, waren die Ohrränder rosa entzündet.
 
Zum Vergleich: gesunde Ohren
Kromfohrländer gesunde Ohren   Kromfohrländer gesunde Ohren              
 
Entzündete bzw. deformierte Gelenke:
 
                      Arthrose in den Carpalgelenken eines Kromfohrländers
 
Auf dem obigen Bild sind sehr gut die geschwollenen Carpalgelenke der Vorderläufe zu erkennen. Ein Krankheitsbild, das man bei Kromfohrländern sehr häufig antrifft. Aus diesem Grunde habe ich den Gelenkerkrankungen einen eigenen Punkt auf dieser Unterseite gewidmet, der an dieser Stelle zu finden ist: Ellenbogendysplasie (ED),Arthrose, Polyarthritis
 
Bilder Kaumuskelmyositis
 
                          Kaumuskelmyositis beim Kromfohrländer   
Eine Kaumuskelmyositis wurde ebenfalls schon öfters bei Kromfohrländern verzeichnet. Sie kann alleine oder aber auch im Zusammenhang mit dem Systemischen Lupus erythematodes oder Myastenia gravis auftreten. Kromi-Rüde Archibald, der auf dem Foto zu sehen ist hatte zusätzlich zu der Kaumuskelmyositis eine Autoimmunhämolytische Anämie
 
      Myositis beim Kromfohrländer  
Muskelschwund -Myositis- am Kopf, auch andere Bereiche des Körpers sind oft betroffen.                   
 
Das nachfolgenden Video zeigt den Kromfohrländerrüden Brody, der Ausfallerscheinungen in den Hinterbeinen und dem Rücken . Brody hat als Diagnose eine Schilddrüsenunterfunktion sowie einen grenzwertig positiven Test auf Myastenia gravis bekommen. Man kann gut erkennen, dass sich Brody extrem unwohl in seiner Haut fühlt. Ob er zusätzlich auch Schmerzen hat, kann man zwar nicht erkennen, aber der leicht gekrümmte Rücken lässt dies vermuten. Zu dem Zeitpunkt der Aufnahmen bekam Brody lediglich Schilddrüsenmedikamente. Diese halfen nur bedingt und es kam kurz darauf eine kahle Schwanzspitze hinzu. 
 
      
 
Autoimmunerkrankung Myasthenia gravis beim Kromfohrländer       Brody vor seiner Erkrankung  
Brody mit hängender Rute ohne Muskelkontrolle                  Brody im gesunden Zustand :-)                                             
 
Die Ausfallerscheinungen kündigten sich in den vorangegangenen Monaten immer wieder durch Bewegungsstörungen, Ausschlagen der Hinterbeine und Herabhängen der Rute an. Zwar lassen lustlose bzw. entspannte Kromis auch hin- und wieder die Rute hängen. Bei Brody war es aber lt. Auskunft des Frauchens anders, da er sie zuvor nie hängen ließ und stets über dem Rücken trug (Bild Mitte). Das Bild rechts zeigt die Rute nachdem sie kahl wurde.
 
Ebenfalls von Brody stammen die nachfolgenden Videos, die veranschaulichen, dass er auch mit Schluckstörungen zu tun hatte, was auf einen Megaösophagus (durch den Muskelschwund bedingte Speiseröhrenerweiterung) hindeutet. Diese Diagnose wurde jedoch nicht bestätigt, so dass die behandelnde Tierärztin später davon ausging, dass die Schluckstörungen durch eine Schwellung der Atemwege durch eine Futtermittelallergie verursacht wurden. Mittlerweile geht es Brody glücklicherweise wieder gut. Er bekommt das Medikament Arthrovet und seine Schwanzspitze wurde zwischenzeitlich kupiert, damit sie nicht immer wieder aufgeht. Das dritte Video zeigt Brody einige Zeit nach Beginn der ärztlichen Behandlung und wurde am 21.07.2017 aufgenommen. Leider bekam Brody im September 2017 einen Rückfall, im Rahmen dessen ihm operativ entzündetes und nekrotisches Speicheldrüsengewebe entfernt werden sollte, aber nicht konnte, da es sich zu nah an der Halsschlagader befand, so dass nur eine Gewebeprobe im Rahmen der OP entnommen werden konnte und die weitere Behandlung medikamentös erfolgte. Eine zweite OP folgter kurz darauf am Daumenballen, da sich auch dort eine bis auf den  Knochen reichende Entzündung mit Nekrosen gebildet hatte.
 
                       
 
Hunde mit einem Megaösophagus sollten in einer erhöhten Position gefüttert werden. Man kann erhöhte Näpfe käuflich erwerben. Aber auch Treppenstufen o.ä. können dafür gute Dienste leisten. Für besonders schwere Fälle gibt es auch spezielle Stühle, in welchen die Hunde gefüttert werden und nach dem Fressen dort auch einige Zeit verbleiben müssen.
 
           Kromfohrländer Myasthenia gravis und Megaösophagus          Autoimmunerkrankung beim Kromfohrländer
                           (erhöhte Fütterung)               (schlecht heilende Wunde am Bein)
 
Wie bereits ausgeführt können all die aufgeführten Symptome einzeln oder gemeinsam vorliegen. Eine erfahrene Züchterin erwähnte mir gegenüber auch einmal, dass sie bei den Welpen, bei denen später eine AI ausbrach, während der Geburt untypische schwallartige Blutungen zwischen den einzelnen Geburtsabschnitten beobachtet hätte. Hierzu gibt es bislang jedoch keine gesicherten Erkenntnisse. Es wäre interessant zu erfahren, ob ähnliche Beobachtungen auch durch andere Züchter gemacht wurden.

6.Möglichkeiten der Therapie und Behandlung der AI

Eine genaue Diagnose der AI  gestaltet sich oftmals schwer. Vielfach werden nur häufig vorkommende Sekundärinfektionen durch Bakterien oder Pilze, temporäre Lahmheiten oder Infektionen diagnostiziert, welche dementsprechend mit Antibiotika, Antimykotika oder Schmerzmitteln behandelt werden. Die Linderung der Symptome ist jedoch nur kurzfristig, da durch die Antibiotikagabe und anderen Medikamente nur die  Sekundärinfektionen bzw. Symptome und nicht die Autoimmunerkrankung als solches bekämpft werden können.

                   Verband Schwanzspitze Kromfohrländer 
        (Eine blutige Schwanzspitze kann durch eine umgedrehte Einwegspritze ohne Kolben geschützt werden) 

Die Autoimmunerkrankungen treten in verschiedenen Altersabschnitten (Hunde jedweder Altersklasse können betroffen sein) und verschiedenen Ausprägungen auf. Besonders heftige Krankheitsverläufe werden vor allem bei den Kromfohrländern verzeichnet, die im Alter unter 2 Jahren erkranken.  Manchmal „schlummert“ die Anlage zu einer AI aber auch jahrelang völlig symptomlos in einem Hund bis sie durch irgendeinen Auslöser dann ausbricht. Solche Auslöser können Impfungen, Stress, Unfälle, Operationen, Trächtigkeiten oder auch andere Dinge sein. Ein mir bekannter Junghund, bei dem eine impfinduzierte Vaskulitis diagnostiziert wurde, entwickelte die Symptome (entzündetes Maul, Nagelbettentzündungen, Erbrechen, kahle Schwanzspitze) ab dem Alter von 4 Monaten mehrere Wochen nach einer Tollwutimpfung. Ein weiterer mir bekannter Rüde entwickelte AI-ähnliche Symptome (Ohrspitzennekrosen, kahle Schwanzspitze, wechselnde Lahmheiten) nachdem er im Alter von 8 Jahren kastriert wurde. Wie gesagt: Die Anlage zu dieser Krankheit muss schon vorher in dem Hund sein! Bei Hunden, die keine Anlageträger sind, ist der Ausbruch einer AI aufgrund der o.g. Dinge unwahrscheinlich.

                        Entzündete Schwanzspitze beim Kromfohrländer mit AI 
                     (geschützte Schwanzspitze, manchmal hilft aber nur noch eine Amputation)

 
Auch die Ausprägung der AI ist von Hund zu Hund verschieden. Die einen Hunde bekommen „nur“ eine Schwanzspitzennekrose, mit der sie (fast) beschwerdefrei leben können und die anderen Hunde machen das volle Programm der o.g. Symptome durch. Diejenigen Hunde, bei denen die AI im ersten Lebensjahr ausbricht und sehr stark ausgeprägt ist (Entzündungen im Maul, Nagelbettentzündungen, Nekrosen, Erbrechen...), haben leider meistens keine besonders hohe Lebenserwartung und sterben nach einem längeren Leidensweg. Die Hunde, bei denen die AI nicht sehr ausgeprägt ist bzw. bei denen sie in einem späten Lebensabschnitt auftritt, können durchaus die durchschnittliche Lebenserwartung der Rasse erreichen. Vielfach tritt die Krankheit auch in „Schüben“ auf.
 
           Pemphigus bei einem Kromfohrländer                     Pemphigus nach der Abheilung
Die obigen Bilder zeigen eine Pemphigus Pemphigus-Erkrankung beim Glatthaarkromi. Links während eines akuten Krankheitsschubes und rechts nach dem Abklingen der Symptome unter der Therapie mit immunsuppressiven Medikamenten.
 
Eine Bekämpfung der AI mittels Medikamenten ist schwierig. In der Regel lassen sich nur die Symptome mildern. Eine Heilung ist nicht möglich. Oftmals kommt es früher oder später zu Rückfällen. Die Mittel der Wahl sind meistens hochdosiertes Cortison und Immunsuppressiva (Cyclosporin / Azathioprin), aber auch mit homöopathischen Mitteln kann manchmal unterstützend geholfen werden. Nach vorliegenden Krankheitsberichten von betroffenen Kromfohrländern, zeigt sich jedoch immer wieder, dass langfristig eine Behandlung ohne Immunsuppressiva oder Cortison insbesondere bei schweren Verlaufsformen nicht erfolgversprechend ist. Ist der Hund erst einmal auf Cortison oder andere Immunsuppresiva eingestellt, so muss dieses Medikament oftmals lebenslang gegeben werden. Sehr gute Erfahrungen liegen bei betroffenen Kromfohrländern auch mit dem Medikament "Imurek" (Wirkstoff Azathrioprin) und mit Ciclosporin / Cyclosporin vor. Bei einer Einstellung auf Ciclosporin und Azathrioprin kann auch langfristig auf Cortison verzichtet werden. Aber auch ein „Ausschleichen“ aus der Cortisongabe bzw. das Ermitteln der geringstmöglichen Menge ist in einigen Fällen möglich. Ein Ausschleichen sollte jedoch erst erfolgen, wenn der Hund wieder körperlich stabil und nahezu beschwerdenfrei ist. Viele uns bekannte Einzelschicksale von betroffenen Kromfohrländern haben gezeigt, dass bei massiven AI-Erkrankungen eine Behandlung ohne Cortison und Immunsuppressiva langfristig nicht zum Erfolg führt. Auch kommen die meisten uns bekannten Kromis mit einer täglichen Medikamentenvergabe besser zurecht als mit einem 2-Tages Intervall.
                   Megaösophagus bei einem Kromfohrländer
(Beginnender Megaösophagus bei Basta-Franklin vom Kreuzviertel mit Myastenia gravis)

 
Eine informative HP (Myastenia gravis beim Menschen) zu den verschiedenen Immunsuppressiva  ist unter dem folgenden Link zu erreichen: http://www.myasthenia-gravis.de/wie-behandeln/immunsuppressiva
 
Stress jedweder Art sollte vermieden werden. Auch eine getreidefreie Ernährung und eine Umstellung auf Rohfütterung (Natural Dog Food bzw. B.A.R.F.) haben schon Erfolge bei einigen Hunden gebracht. So hat eine mir bekannte Kromi-Hündin, bei der die AI (in Form von Nagelbettentzündungen, Krallenverlusten, offener und kahler Schwanzspitze und Pigmentstörungen an den Lidrändern) nach einer Operation ausbrach, nach der Umstellung auf Rohfütterung „nur“ noch eine kahle, aber nicht mehr entzündete Schwanzspitze. Alle restlichen Symptome sind verschwunden.
 
Auch eine zu starke Sonneneinstrahlung (z.B. in den Sommermonaten) führt in vielen Fällen zu einer Verschlimmerung der Symptome, so dass diese ebenfalls vermieden werden sollte.
 
                       Haarausfall bei Pemphigus
                               (Haarausfall mit Hautpartikeln bei Pemphigus)
 
Gute Erfahrungen bei den Hautsymptomen wurden zudem mit der "Mielosan" Honigsalbe und mt Lebertransalbe  gemacht. Auch liegen einige Berichte vor nach denen mit kollodialem Silber oder aer mit Kolostrum  / Colostrum gute Behandlungserfolge zu verzeichnen waren.
 
Erfahrungsberichte betroffener Kromi-Besitzer und ein paar ergänzende Informationen finden sich auch auf einer eigenen Unterseite.

7. Das Bagatellisieren von Krankheitssymptomen durch einige Züchter

Leider weiß ich aus meinen vielen aktiven Jahren in Kromikreisen, dass es Züchter und Kromi-Besitzer gibt, die Krankheiten bagatellisieren und die Besitzer betroffener Hunde in trügerischer Sicherheit wiegen. Manch einem Neu-Kromi-Besitzer oder A-Wurf Züchter kann man da noch nicht einmal große Vorwürfe machen, weil sie aufgrund mangelnder Erfahrung einfach keine Ahnung von der Materie haben -man möge es mir verzeihen, wenn ich das so offen sagen muss-. Schlimm ist aber, dass es auch langjährige Züchter gibt, die das Vorliegen von Autoimmunerkrankungen abstreiten, um ihren Welpenabsatz nicht zu gefährden oder auch um ihre Zuchtlinie nach außen hin möglichst "sauber" erscheinen zu lassen.
 
Auch meine Homepage wurde vor einigen Jahren von vielen RZV-Linklisten gelöscht, damit sie nicht von so vielen Interessierten gefunden wird, welche die Artikel über Krankheiten lesen könnten. Leider verlieren betroffene Hundebesitzer dadurch jedoch wichtige Zeit um auf die Krankheitsanzeichen ihrer Kromis richtig zu reagieren und es hat schon einige Kromfohrländer gegeben, die dann unerwartet und plötzlich mit unerklärlichen Krankheitssymptomen verstorben sind, weil dann auf einmal jede Hilfe zu spät kam.
 
In dem Zusammenhang mit dem Runterspielen von Gesundheitsproblemen hat mich besonders das Schicksal des jungen Caldi van Machanned berührt, der im Alter von knapp 4 Monaten eingeschläfert werden musste, da einfach alles an ihm entzündet war und er nachts vor Schmerzen geschrieen hat. Wie krank der Hund war, kann man den nachfolgenden Bildern entnehmen.
 
Autoimmunerkrankung beim Kromfohrländer-Welpen
 
Bei den rosa farbenen Stellen an Nase und Lefzen, die im gesunden Zustand schwarz sind, handelt es sich um Pigmentverluste und Entzündungen. Auch Augen, Krallenbetten, Penis und After dieses kleinen Rüden waren entzündet. Teilweise vereitert. Den Besitzern gegenüber wurde aus Züchterkreisen gesagt, dass es sich um "einen bedauerlichen Einzelfall" handeln würde. Im Nachhinein wurde des Weiteren von derselben Züchterin behauptet, dass der arme Kerl "von den Besitzern zu Tode geimpft worden" sei. Solche Aussagen sind schon sehr bezeichnend und wirklich schlimm und erschreckend! Die Schwester von Caldis Mutter starb 3,5-jährig an AIHA und die Schwester des Vaters (Arella Castillo Monte Bensi) erkrankte ebenfalls ab dem Alter von 3 Jahren an AI und verstarb daran knapp 10-jährig.  Ein weiterer Halbbruder "Brody van Machanned" ist ebenfalls an AI erkrankt. Die verwandtschaftlichen Zusammenhänge sind also durchaus nachvollziehbar.
   
     

Kromfohrländer-Welpe mit Autoimmunerkrankung    Autoimmunerkrankung beim Kromfohrländer mit Haarverlust um die Augen und Depigmentierungen der Schleimhäute
(Caldi van Machanned *11.06.2010, gestorben im Alter von 4 Monaten an AI, die Schwester seines Vaters Amado -Arella von Castillo Monte Bensi- verstarb 2017 10-jährig an AI. Bei Arella von Castillo Monte Bensi war die AI im Alter von 4 Jahren ausgebrochen. Die Schwester von Caldis Mutter Britt -Beau van Machenned- verstarb im Alter von 3,8 Jahren an AIHA)

 
Leider gab es daraufhin auch einige engagierte und sehr gute Kromi-Züchter die sich auf Grund der Krankheitsthematik  enttäuscht aus der Kromi-Zucht zurückgezogen haben und auf eine andere Rasse umgestiegen sind. Exemplarisch möchte ich die nachfolgenden Zeilen des Glatthaar-Zwingers vom Kreuzviertel veröffentlichen, der jetzt unter dem Namen "Silkyfur" Minni-Aussies züchtet.

Autoimmunerkrankung Morbus addison und IMHA KromfohrländerAutoimmunerkrankung Kromfohrländer

 
Ich möchte hier niemanden ängstigen oder unnötig Panik verbreiten, zumal es auch wirklich viele AI-kranke Kromis gibt, die mit ihrer Krankheit ein hohes Lebensalter erreichen und ein halbwegs beschwerdenfreies Kromi-Leben führen. Wichtig ist jedoch, dass man die Augen nicht aus "Selbstschutz" oder im Vertrauen auf falsche Ratschläge vor einer AI-Erkrankung verschließt, damit der Hund URSACHEN-bezogen auf AI behandelt werden kann, statt jahrelang an den SYMPTOMEN herumzudoktorn und dadurch immer neue (teilweise schlimmere) Symptome zu bekommen. Wie oben ausgeführt, handelt es sich bei der Autoimmunerkrankung nämlich um eine Erkrankung, bei der durch den Körper, die eigenen Zellen zerstört werden, so dass dort angesetzt werden muss, indem der Hund beispielsweise Cortison oder Immunsuppressiva (Cyclosporin / Azathioprin ) bekommt, statt ausschließlich auf Pilzerkrankungen, Allergien, ungeklärte Lahmheiten, immer wiederkehrende Halsentzündungen oder Ähnliches behandelt zu werden.
 
                        Kromfohrländer Pemphigus im Frühstadium
(Pemphigus im Frühstadium unter dem Bauch - bitte NICHT verwechseln mit einer Grasmilbenallergie oder Pickelchen im Welpenahlter, die sehr ähnlich aussehen. Bei Pemphigus sind auch noch andere Bereiche des Körpers betroffen. Eine Diagnose und Abgrenzung zu harmloseren Ursachen  kann per Hautgeschabsel bzw. Biopsie erfolgen)
 
Ich kann nur jeden ermutigen offen mit dem Thema umzugehen um den Mantel des Schweigens zu zerschneiden und in Zukunft geborenen Kromfohrländern und ihren Familien dieses Schicksal zu ersparen.
 
Lassen Sie sich nicht abwiegeln oder die Krankheitsanzeichen bei ihrem Hund bagatellisieren. Falls Sie Zweifel haben, können Sie mir auch gerne eine E-Mail unter familienkromi@web.de schicken.

8. Kromfohrländer-Autoimmun-FAQ 

Die nachfolgenden Aufzählungen sollen lediglich einen Kurzüberblick über Autoimmunerkrankungen bei Kromfohrländern geben. Für eine umfassende Information empfehlen wir die Lektüre der ausführlichen Artikel auf dieser Unterseite.

                            Haarausfall um die Augen - Brillenbildung bei einem autoimmunkranken Kromfohländer
                               (Haarausfall rund um die Augen bei einem betroffenen Kromfohrländer-Rüden)

  1. Gibt es Zuchtlinien bei den Kromfohrländern, die komplett frei sind von Autoimmunerkrankungen?
    Nein! Bei allen Kromfohrländern finden sich mal näher und mal weiter entfernt verwandte Hunde, bei denen Autoimmunerkrankungen vorgekommen sind. Genau aus diesem Grunde ist eine sorgfältige Paarungszusammenstellung und Analyse der in der Verwandtschaft vorgekommenen Krankheiten sehr wichtig.  Dennoch lassen sich Autoimmunerkrankungen nicht immer vermeiden, da sich diese oftmals erst ein einem fortgeschrittenen Alter zeigen. Auch bei Einkreuzprojekten muss daher ab der F2-Generation, wenn von beiden Seiten wieder Kromfohrländer-Gene aufeinander treffen, mit dem Auftreten von Autoimmunerkrankungen gerechnet werden. Im Rahmen eines Forschungsprojektes, das ProKromfohrländer mit dem renommierten österreichischen Genlabor FERAGEN durchführt, soll versucht werden genetische Risikofaktoren bei den DLA-Haplotypen herauszufinden.

     

  2. Was sind die Symptome einer Autoimmunerkrankung?
    Die Symptome sind vielschichtig. Häufiger kommen bei Kromfohrländern kahle Schwanzspitzen und Ohrränder, ausfallende Krallen und Nagelbettentzündungen, wechselnde Lahmheiten, Muskelschwund, Megaösophagus, Pigmentverluste, Entzündungen von Maul, Rachen und Schleimhäuten, Pusteln auf der Haut sowie autoimmune Schilddrüsenunterfunktionen und autoimmune Bluterkrankungen mit Zerstörung der roten Blutkörperchen bzw. Nasenbluten / Einblutungen unter der Haut (autoimmunhämolytische Anämie & Thrombozytopenie) vor.


                       Entzündungen im Maul bei einem Kromfohrländer mit Autoimmunerkrankung
                     (Entzündungen im Maul und auf der Zunge sowie heftige Zahnsteinbildung)

  3. Welche Diagnosemöglichkeiten stehen zur Verfügung?
    -ANA-Test
    -Coombs-Test
    -Bestimmung der Rheumafaktoren
    -Acetylcholin-Rezeptoren-AK Test
    -Biopsien
    -Gelenkpunktionen
    -diagnostische Ausschlusstherapie mittels Cortison

    Deformierte Vorderläufe bei Polyarthritis beim Kromfohrländer        Nagelbettentzündungen und Krallenverluste - SLO beim Kromfohrländer
               (deformierte Vorderläufe bei Polyarthritis)                       (Krallenentzündungen bei SLO)

  4. Was ist vor den Tests zu beachten?
    Die Tests sollten während eines akuten Krankheitsschubs durchgeführt werden und der Hund sollte noch kein Cortison bekommen haben. Falls der Hund bereits Cortison erhalten hat, sollte mindestens 4 Wochen gewartet werden.

     

  5. Besagt ein negatives Testergebnis, dass mein Kromi keine AI hat?
    Leider nein! Die Tests schlagen oftmals nicht an. Ist das Testergebnis hingegen positiv kann man bei vorliegenden AI-Symptomen in der Regel auch davon ausgehen, dass tatsächlich eine Autoimmunerkrankung vorliegt. Falsch positive Tests sind mir bei den Kromfohrländern bislang in keinem einzigen Fall bekannt, währenddessen falsch negative Tests regelmäßig zu verzeichnen sind. Daher bitte nicht die Augen vor einem erhöhten ANA-Titer bzw. AI-Symptomen verschließen! Je früher der Hund richtig behandelt wird, desto besser.


    Autoimmunerkrankung bei Arella Castillo Monte Bensi
    (Arella von Castillo Monte Bensi, erkrankte im Alter von 3 Jahren an AI - Vaskulitis - SLE - Megaösophagus, gestorben 2017  mit 10 Jahren. Das nebenstehende Bild zeigt Arellas Schwanzspitze kurz vor der Amputation)

  6. Welche sonstigen Diagnosen werden bei Autoimmunerkrankungen gestellt?
    Bevor eine AI erkannt wird, werden oftmals zunächst Allergien und Sekundärinfektionen wie Milbenbefall (z.B. Demodex, Sarcoptes) oder Pilzerkrankungen diagnostiziert. Des Weiteren schlagen oftmals Anaplasmose- und Borreliosetests positiv an.


               Wunden am Ohr bei einer Autoimmunerkrankung
              (Ohrrandnekrosen und Wunden im Ohr eines betroffenen Kromfohrländers)

  7. In welchem Alter bricht eine AI bei Kromfohrländern aus?
    Die AI kann in JEDEM Alter ausbrechen. Besonders häufig scheinen Autoimmunerkrankungen bei Kromfohrländern im mittleren Lebensalter zwischen dem 5. und 7. Lebensjahr auszubrechen. Bricht eine AI bereits im Welpenalter aus, so ist der Krankheitsverlauf oftmals leider besonders heftig.


    Pemphigus beim Kromfohrländer        Autoimmunerkrankung Pemphigus beim Kromfohrländer
    (Pemphigus bei einem betroffenen Glatthaar-Kromfohrländer bei einem akuten Schub)

  8. Mein Kromi hat eine AI-Diagnose bekommen - und nun?
    Zunächst einmal: Keine Panik! Sofern es sich nicht gerade um eine besonders aggressive Form der AI handelt ist, kann eine Autoimmunerkrankung gut behandelt werden. Liegt jedoch eine autoimmunhämolytischen Anämie, Thrombozytopenie oder autoimmune Hepatitis vor, besteht akute Lebensgefahr und es ist sehr schnelles Handeln erforderlich. Der Hund sollte unbedingt in einer versierten Tierklinik behandelt werden und Infusionen bekommen.


                       
    (Solche Schaumstoffkragen sind für die meisten Kromis angenehmer zu tragen als die herkömlichen Plastikkragen)

  9. Wie werden Autoimmunerkrankungen behandelt?
    Die Mittel der Wahl sind i.d.R. Cortison und Immunsuppresiva wie Azathrioprin oder Cyclosporin. Gerade bei heftigen Krankheitsverläufen und starken Beeinträchtigungen der Lebensqualität sollte man sich vor der Vergabe dieser Mittel auch nicht scheuen. Es gibt viele Kromis, denen diese Medikamente das Leben gerettet haben. Bei schwächeren Krankheitsverläufen kann auch gut naturheilkundlich bzw. mit diversen Hausmittelchen geholfen werden. Bei Erkrankungen des Bewegungsapparates kann zudem mit Physiotherapie gut geholfen werden.


                       Physiotherapie bei Arthrose
                        (Charly -Deibel- von der Heidehummel bei der Physiotherapie)

  10. Was ist bei der Cortisonvergabe zu beachten?
    Autoimmunerkrankungen werden i.d.R. mit einer Dosis von mindestens
    2-3mg/kg Körpergewicht behandelt. Die individuelle Dosis richtet sich nach der Art und Schwere der Autoimmunerkrankung und danach wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist. Bei Polyarthritis steht die Dosis in Abhängigkeit zum ermittelten Rheumafaktor. Eine zu niedrige Dosis schlägt bei Autoimmunerkrankungen vielfach nicht an.
    Das Cortison sollte morgens verabreicht werden und erst dann ausgeschlichen werden, wenn sich der Gesundheitszustand des Hundes wieder stabilisiert hat. Bei einem zu frühen Absetzen sowie einer zu geringen Dosis, bekommen viele Kromfohrländer wieder einen Krankheitsschub. Sobald der Hund weitestgehend symptomlos ist, kann das Cortison langsam ausgeschlichen werden. Bei manchen Hunden ist jedoch eine lebenslange Erhaltungsdosis erforderlich.
    Damit es zu keinen Magenblutungen und sonstigen Beeinträchtigungen des Verdauungstraktes kommt, wird zusätzlich ein Magenschutzpräparat (z.B. Omeprazol) empfohlen.

  11. Welche Nebenwirkungen treten bei Cortison auf?
    Die bei den Kromis am meisten beobachteten Nebenwirkungen sind vermehrter Hunger und vermehrtes Trinken, Fellverlust, Trägheit, Lethargie und Inkontinenz. Nach dem Absetzen des Cortisons verschwinden die Nebenwirkungen relativ schnell wieder.


                      Hilfe bei entzündeter Schwanzspitze
       (Wunde offene Schwanzspitzen können mit Kanülen von umgedrehten Spritzen geschützt werden)

  12. Welche Lebenserwartung haben an AI erkrankte Kromfohrländer?
    Die Lebenserwartung hängt von der Art und Schwere der Autoimmunerkrankung ab und auch davon wie schnell die Autoimmunerkrankung als solches erkannt und richtig behandelt wird. Je früher man eine vorliegende Autoimmunerkrankung erkennt, desto besser. Auch das Alter, in dem die AI ausbricht, spielt eine große Rolle. Bricht die AI bereits in den ersten Lebensmonaten aus, versterben die betroffenen Kromfohrländer leider oftmals recht jung. Bei einem Ausbruch im mittleren oder späteren Lebensabschnitt können die betroffenen Hunde bei der richtigen Behandlung auch ein hohes Lebensalter erreichen. Mir sind AI-kranke Kromfohrländer bekannt, die durchaus auch 15 Jahre alt geworden sind.


                  Lebenserwartung Kromfohrländer bei einer Autoimmunerkrankung
          ( Pelmondo erkrankte nach einer Kastration 8-jährig an AI und wurde 15,5 Jahre alt )

  13. Was kann ich persönlich tun, um mitzuhelfen zukünftigen Kromfohrländer-Generationen dieses Schicksal zu ersparen?
    Ganz wichtig ist, dass die Krankheit dem Züchter und auch dem jeweiligen Zuchtverband bekannt wird. Melden Sie daher die vorliegende Erkrankung bitte umgehend an ihren Züchter und zusätzlich an Ihren zuchtbuchführenden Verein. Nur so kann die vorliegende Disposition für AI bei zukünftigen Verpaarungen berücksichtigt werden. Ganz besonders würde ich mich freuen, wenn Sie mir unter der E-Mail-Adresse
    familienkromi@web.de ebenfalls eine Information zu der vorliegenden Erkrankung Ihres Hundes zukommen lassen würden, damit ich auch anderen betroffenen Kromfohrländer-Besitzern weiterhelfen und Kromfohrländer Züchtern beratend zur Seite stehen kann. Für den Austausch mit anderen betroffenen Kromi-Besitzern steht zudem das Kromi-Forum zur Verfügung.

     

                              Autoimmunerkrankung Kromfohrländer - Depigmentierungen an den Schleimhäuten und Nase
           (Bei diesem Kromi-Welpen begann die AI schon sehr früh mit Depigmentierungen an Lefzen und Nase)


9. Links zu Kromi-Krankentagebüchern

Nachfolgend sind einige Links zu den Tagebüchern erkrankter Kromfohrländer (nicht ausschließlich auf AI bezogen! ) aufgeführt, die von deren Besitzern zur Information und Hilfestellung für andere betroffene Hundehalter erstellt wurden.

Krankentagebuch von Andro mit Autoimmunhämolytischer Anämie (AIHA)

Bericht von Bill vom Gilsbachtal zur autoimmunen Thrombozytopenie

Krankentagebuch von Bonny mit Verdacht auf Autoimmune Polyarthritis und Thrombozytopenie

Digga vom Flawenjupé - mit Hautsymptomen (kahle Schwanzspitze, Ohrrandentzündungen), ausfallenden Krallen und Schleimhautentzündungen (Maul, Penis). Leider ist mit Digga ein Projektkromi der F2-Generation an AI erkrankt. Uns war immer klar, dass wir spätestens ab der F2-Generation mit kromitypischen Krankheiten rechnen müssen, wenn von beiden Seiten wieder Kromi-Gene aufeinander treffen. Dennoch schmerzt diese Erkenntnis sehr und es tut uns für Digga und seine Besitzerin unendlich leid. Verhindern lassen sich diese Erkrankungen vermutlich nie, dennoch bleibt die Überzeugung, dass solche Erkankungen mit Hilfe des gezielten Einkreuzens mit einer gesunden Fremdrasse, ber der die Ahnen bekannt sind, langfristig aus der Rasse der Kromfohrländer herausgedrängt werden können und die Erkrankungsquote deutlich gesenkt wird. Bis dahin ist es freilich ein langer Weg, denn aufgrund der jahrzehntelangen Inzucht dürften sich die Schadgene bereits in einer großen Anzahl von Kromis befinden, wie man auch anhand der Verbreitung der von-Willebrand-Erkrankung sehen kann. An dieser Stelle möchte ich sehr gerne auch jedem Leser den Artikel "Die schwere Last der Defektgene" ans Herz legen. Der Vollständigkeit halber möchte ich ergänzen, dass Diggas Vater auch in einem reinrassigen Wurf eines andern Zuchtvereins einen Nachkommen mit AI hat.


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