Epilepsie beim Kromfohrländer


Allgemeine Informationen:

Die Epilepsie ist eine chronische Erkrankung des Gehirns, die mit von Zeit zu Zeit auftretenden krampfartigen Anfällen verbunden ist. Es gibt angeborene, aber auch erworbene Formen der Epilepsie. Bei dem Kromfohrländer treten in der Regel die angeborenen (idiopathischen) Formen der Epilepsie auf, so dass man diese Krankheit auch zu den erblichen Krankheiten zählt.
 
Der erste epileptische Anfall tritt bei vielen betroffenen Kromis um den 2. - 3. Geburtstag herum auf, aber auch frühere oder spätere Erkrankungen sind möglich. Nach dem 6. Lebensjahr erkrankt jedoch kaum noch ein Kromi an erblicher  Epilepsie. Häufiger kommen ab dem Alter dann auch durch andere Krankheiten entstandene Formen von Krampfanfällen vor wie sie z.B.  bei Lebererkrankungen, Hirntumoren oder bei Problemen der Sauerstoffversorgung des Gehirns vorkommen können.

Goya vom rauhen Stein ist aucch mit Epilepsie lebensfroh

(Goya vom rauhen Stein, *18.02.2010, trotz Epilepsie ein lebensfroher Kromi)

Der Rassezuchtverein der Kromfohrländer (RZV) bekämpft die Epilepsie seit den 1990er Jahren durch Zuchtlenkungsmaßnahmen, so dass die Neuerkrankungen bei den Kromfohrländern zurückgegangen sind. Auch der Zuchtverein ProKromfohrländer e.V. arbeitet mit dem sogenannten Genotypverfahren an der Eindämmung der Epilepsie, wenngleich es dort bislang nur  zwei an Epilepsie erkrankte Kromfohrländer gibt.. 

Erkrankte in den 1980er Jahren noch ein relativ großer Prozentsatz der zu dem Zeitpunkt im RZV geborenen Kromfohrländer an Epilepsie, so wurden diese Fälle von Jahr zu Jahr immer weniger (bei den seit 2001 geborenen Kromis lag die Zahl der Neuerkrankungen im RZV lange Zeit pro Jahrgang bei ca. 4%). Dazu wie hoch der Prozentsatz beim RZV aktuell ist, können wir derzeit leider keine verlässliche Aussage treffen, da schon lange keine aktuellen Zahlen mehr durch den RZV auf seiner Homepage veröffentlicht worden sind. Bei ProKromfohrländer gibt es bislang in der ganzen 10-jährigen Vereinsgeschichte einen einzigen Epi-Fall, was allerdings nicht heißt, dass dies auf ewig so bleiben wird (Stand November 2022).

Die Eindämmung der sogenannten "Epi-Fälle" wurde dadurch erreicht, dass jeder der in den beiden Zuchtvereinen geborene Kromfohrländer einen sogenannten Epi-Wert zugewiesen bekommt, welcher sich aus seinem Alter, Wurfgröße, Erkrankungen bei den Vorfahren, Nachkommen und Verwandten berechnet. Wird von einem Züchter dann ein Zuchtantrag gestellt, so dürfen nur Hunde miteinander verpaart werden, bei denen das Produkt aus den multiplizierten Werten beider Hunde einen gewissen Wert nicht überschreitet. Auch der Einsatz von älteren gesunden Deckrüden, die mindestens 3 Jahre alt sind, ist zur Eindämmung der Epilepsie hilfreich. 

Hierdurch wird das Risiko von erkrankten Welpen in einem Wurf minimiert. Aus diesem Grunde würde ich persönlich auch keinen Hund (egal ob Kromfohrländer oder anderer Rassehund) aus einer „Schwarzzucht“ (=nicht registrierte Züchter und nicht genehmigte Zucht) kaufen, da dort auf solche Werte i.d.R. nicht geachtet werden kann, weil diesen Züchtern die Informationen fehlen. Eine fundierte Kontrolle bei den Verpaarungen ist mir wichtiger, als vielleicht etwas schneller oder günstiger an einen Hund zu kommen.

Bezüglich der allgemeinen und wissenschaftlichen Informationen über Epilepsie möchte ich auf andere Homepages verweisen. Und zwar zum einen auf die Homepage von ProKromfohrländer e.V., der Sie auch die Kontaktdaten zu einer Ansprechperson (Dorothee Klein) für diese Erkrankung beim Kromfohrländer entnehmen können. Auch das Gesundheitsgremium von ProKromfohrländer steht Ihnen gerne bei Problemen zur Verfügung.
 
                          Epilepsie beim Kromfohrländer 
                                     (Erbse vom Isarflimmern, 14 Jahre alt)

 
Und zum anderen auf die Homepage der Tierärztlichen Fakultät bei der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU München). Dort finden sich viele Informationen rund um das Thema Epilepsie. Des Weiteren gibt die Epilepsie-Fibel von  Prof. Dr. Dorothea Schwartz-Porsche im PDF-Format, die sich jeder Interessierte auf seinen Computer herunterladen kann. Allerdings sind diese Homepages allgemeine Seiten über epileptische Hunde aller Rassen. Die Form der Epilepsie, die sich beim Kromfohrländer findet, verläuft meistens (leider nicht immer) in einer leichteren Form. Ein kleines Merkblatt im PDF-Format  befindet sich auch auf der Homepage des RZV. Es ist dort als Download zur Verfügung gestellt.
 
Betroffene Hundehalter sind natürlich froh, wenn sie Berichte aus der Praxis lesen können, so dass ich an dieser Stelle Kromi-Besitzer zu Wort kommen lassen möchte, die über ihren an Epilepsie erkrankten Kromi berichten. Nachfolgend können Sie nun also Berichte von betroffenen Kromi-Besitzern lesen.
 
Abgrenzung zur Gluten Sensitiven Dyskinesie (PGSD) und zur Paroxysmalen Dyskinesie (PD) (Aktualisiert am 04.09.2024)
 
In der letzten Zeit häufen sich Hinweise darauf, dass es sich im Zusmmenhang mit Krampfanfällen beim Kromfohrländer statt um Epilepsie in einigen Fällen auch um eine Gluten Sensitive Dyskinesie (PGSD) handeln könnte, bei denen die Anfälle im Zusammenhang mit einer Glutenunverträglichkeit stehen. Die Informationen dazu sind allerdings noch neu und nicht verifiziert, da hierzu noch nicht genügend Datenmaterial vorliegt. Während eines PGSD Anfalls sind die Hunde durchgehend ansprechbar. Eine sehr gute Beschreibung zur PGSD ist in diesem Artikel zu finden:
 
 
Weitere Ausführungen zur Paroxymalen Dykinesie ohne Glutenempfindlichkeit finden sich unter dem folgenden Link vom Leipziger Tierärztekongress:
 
 
Wir sind sehr daran interessiert, Meldungen zu weiteren Verdachtsfällen und Diagnosen beim Kromfohrländer zu erhalten. Bitte schreiben Sie uns dazu eine E-Mail an: familienkromi@web.de
 

                    Kromfohrländer Epilepsie
                                            (Und noch einmal die süße Erbse ;-))

Berichte zu Epilepsie beim Kromfohrländer

Praxiserfahrungen von Petra Henning

Als erstes folgen Auszüge aus einem Bericht von der alten Fassung der Homepage von Petra Henning, deren mittlerweile verstorbener Kromfohrländer Lenin von der Holderheide Epilepsie hatte:
 
„Unser Lenin hat von Zeit zu Zeit Epileptische Anfälle. Der Abstand zwischen den einzelnen Anfällen liegt im Durchschnitt bei 7 – 8 Wochen, die Dauer bei ca. 1 – 2 Minuten, in denen unser Hund überhaupt nicht ansprechbar ist.
 
Wenn man so einen Anfall die ersten Male bei seinem Hund miterlebt, dann steht man selber erstmal unter Schock, weiß oft gar nicht, was man tun soll. Wir haben damals gleich den Züchter von Lenin informiert, der uns riet, bei unserem Tierarzt vorbeizuschauen, um ein großes Blutbild machen zu lassen. Damit lässt sich nachweisen, ob irgendwelche organischen Probleme vorliegen, was meistens ausgeschlossen werden kann.
 
Die Form der Epilepsie, die Lenin hat, nennt man auch Idiopathische Epilepsie (ohne erkennbare Ursache entstanden, somit genetisch bedingt). Dagegen gibt es kein Heilmittel, man sollte auch nicht zu früh zu irgendwelchen Medikamenten greifen, die die Anfälle eindämmen. Ist der Hund nämlich erst mal medikamentös eingestellt, dann ist er das für den Rest seines Lebens. Und das muss nicht sein, sofern die Anfälle nicht zu gehäuft (also in geringerem Abstand als 4 Wochen) auftreten.
 
Was ich in solchen Fällen immer griffbereit habe sind Rescue-Tropfen (auch Notfalltropfen genannt), die ich Lenin in die Lefzen einträufle, während er einen Anfall hat. Ich habe festgestellt, dass dadurch die Anfälle sanfter verlaufen und er früher reagiert, wenn er völlig weggetreten war.  
 
Was ich weiterhin nur jedem betroffenen Besitzer empfehlen kann, ist das Führen eines sog. Epilepsie-Tagebuches. Ich habe eine lose DIN A4-Blattsammlung; auf jedem Blatt wurde ein Anfall vermerkt, mit Datum, Uhrzeit, Dauer des Anfalles, wo war der Anfall, Begleitumstände (Stress, Schmerz, etc.), was ist vielleicht die Tage vorher passiert. Alle diese Dinge halte ich fest, um ein mögliches Schema zu erkennen bzw. auch zur Info für meinen Tierarzt (beim jährlichen Check up und Impfen).
 
Mittlerweile verhält es sich bei den Anfälle auch so, dass Lenin wohl ahnt, dass irgendetwas demnächst mit ihm passiert. Jedenfalls kommt er dann immer auf meinen Mann oder mich zu, kuschelt sich ganz eng an die Beine und schaut einen aus großen braunen Augen an. Meist kurz darauf beginnt dann ein Zittern, v.a. in den Hinterläufen. Das sind für mich die ersten Anzeichen.
 
Ich gehe dann mit Lenin immer zu seinem Liegeplatz (oder trage ihn auch dorthin) und beachte, dass ich seinen Kopf etwas erhöht ablege. Wenn die Zeit bleibt, dann sollte man schauen, dass der Hund möglichst nicht auf irgendwelchen „teuren“ Teppichböden oder sonstigen Sachen liegt, da bei einem epileptischen Anfall die Möglichkeit besteht, dass der Hund sich entleert.
 
Für mich besonders wichtig ist, dass ich Lenin während des Anfalles nicht alleine lasse, möglichst Körperkontakt halte (Streicheln), und auf ihn einspreche. Ich weiß nicht, ob das meinem Hund weiterhilft, mich beruhigt es jedenfalls.
 
Wenn Lenin aus den Anfällen wieder auftaucht, dann macht sich das durch klare Augen bemerkbar. Nach kurzer Zeit will er dann auch gleich aufstehen, und wir gehen immer als erstes zum Pieseln vor die Türe. Anschließend erfolgt noch ein kurzes Schütteln, und alles ist vergessen und wie vorher.
 
FAZIT:
Wenn man einen Hund mit Epilepsie hat, dann sollte man ihn nicht in Watte packen. Wichtig ist, dass man den ganz normalen Tagesrhythmus beibehält, dass man weiterhin alle Aktivitäten wahrnimmt, die man auch vor den Anfällen schon zusammen unternommen hat. Hunde sind Gewohnheitstiere, und es brächte sie wohl viel mehr aus der Fassung, wenn plötzlich alles anders wäre als früher. Zumindest haben wir das festgestellt und auch im Erfahrungsaustausch mit anderen betroffenen Hundebesitzern bestätigt bekommen“

Praxiserfahrungen von Marion Wisst 

Mein Hund hat Anfälle – was soll ich tun

Diese Frage stellte sich uns vor nun schon 12 1/2 Jahren, als unsere damals gut 2 ½ jährige Hündin auf einem Spaziergang ohne Vorwarnung einfach wegsackte. Der Anfall dauerte nur wenige Minuten und die Hündin setzte mit meinem Mann den Spaziergang nach kurzer Erholungspause fort. Zuhause benahm sie sich wie immer, machte sofort klar, dass sofort ein Leckerchen fällig ist für braves Gassi gehen.
 
Dies war der erste aber leider nicht der letzte Anfall. In den folgenden Jahren kamen und gingen die Anfälle in unregelmäßigen Abständen, mit unterschiedlicher Dauer und Intensität. Niemals schäumte sie, urinierte oder bekam Tobsuchtsanfälle. Meist schaute sie einen mit riesigen Augen an, bevor sie langsam in der Hinterhand schwach wurde, zu Boden sank und dann über den Rücken verlaufend begann zu krampfen. Die Augen waren weit geöffnet, der Blick starr, Muskelzuckungen breiteten sich aus, rudernde Bewegungen der Vorder- und/oder Hinterläufe. Diese Krämpfe dauerten unterschiedlich lang, manchmal erholte sie sich ganz schnell, manchmal fiel sie in einen zweiten Krampf. Danach war sie immer für ein Leckerchen zu haben. Ein ganz sicheres Zeichen, dass der Anfall vorüber war.
 
Aber was war nun zu tun?
 
Vor allem: Ruhe bewaren! Sich am besten zum Hund hinknien oder auf den Boden setzen. Darauf achten, dass er sich nicht verletzen kann. Einer aus unserer Familie saß immer bei unserer Hündin am Boden, streichelte sie und sprach mit ihr. Ich bin überzeugt sie höre uns. Zweitens: den Verlauf des Anfalls beobachten. Notizen machen. Auf die Uhr schauen von Beginn des Anfalls bis der Hund wieder ganz fit ist. Bei unserem Hund lagen diese Krämpfe zwischen 4 und 10 Minuten, manchmal auch etwas länger. Vor allem ist der Hund nach einer kurzen Erholungspause wieder absolut der Alte. Keine bleibende Schwäche, schwankender Gang oder Ähnliches. Sollte dies der Fall sein, z.B. der Hund erholt sich über Stunden nicht, so war dieser Anfall mit Sicherheit eine Herzattacke!
Drittens: Nach Beendigung des Anfalles den Hund nicht „überbetütteln“. Dies versteht er mit Sicherheit nicht, im Gegenteil, für ihn ist dann klar er hat etwas furchtbares angestellt. Normal behandeln! Am besten gleich spielen oder eine kurze Runde im Garten Gassi gehen. Sind die Menschen ganz normal verliert der Hund eine etwaige Unsicherheit, denn sein Rudel zeigt keine Anzeichen die ungewöhnlich wären.
Tierarzt: Machen Sie einen Termin bei Ihrem Tierarzt und stellen Sie Ihren Hund dort vor. Er wird ihn durchchecken, abhören und er soll ein großes Blutbild machen. Hiermit werden Organische Schäden als Folge oder Auslöser der Anfälle ausgeschlossen. Ihr Tierarzt wird Sie über eine Behandlung der epileptischen Anfälle beraten. Jeder Arzt hat seine eigenen Erfahrungen und Behandlungsmethoden. Sie müssen keiner Behandlung sofort zustimmen. Denken Sie in Ruhe Zuhause darüber nach, erkundigen Sie sich im Bekanntenkreis, im Verein, erfragen Sie Vor- und Nachteile einer Therapie bevor Sie sich dazu entschließen. Etwas Zeit in der Entscheidung ist allemal besser als eine Therapie mit zu großen Nebenwirkungen.
 
Informieren Sie Ihren Züchter.
Melden Sie umgehend selbst die Erkrankung Ihres Hundes im Verein unabhängig von der Information Ihres Züchters. Am besten dem Zuchtleiter (Telefonnummer/Adresse im wuff). Er wird Ihre Angaben hinterfragen und Ihnen einen Fragebogen zuschicken, den Sie zusammen mit Ihrem Tierarzt ausfüllen sollen. Sollten Sie ihn nicht erreichen können Sie jeden Zuchtwart informieren.
Warum ist es wichtig, dass der Verein informiert wird? Nur wenn bekannt ist welche Hunde an Epilepsie erkrankt sind kann mit Zuchtlenkungsmaßnahmen gegen zukünftige Erkrankungen vorgegangen werden.
Das hilft Ihnen und Ihrem Hund wenig? Richtig! Aber zukünftigen Kromfohrländern und deren Besitzern wird ein ähnliches Leid wie Ihnen erspart. Das sollte man sich immer vor Augen halten. Die Zuchtlenkung ist immer nur so gut wie der Informationsfluss aus der Mitgliedschaft bzw. von den Kromfohrländer Besitzern.
Ihr Züchter wiegelt unter Umständen ab? Melden Sie die Erkrankung trotzdem! Es ist wichtig, richtig und immer besser als Stillschweigen.
Warum hat Ihr Hund Epilepsie? Ich bin kein Tierarzt und möchte deshalb die ärztliche Seite dieser Erkrankung außen vor lassen. Möchte aber gerne versuchen aus züchterischer Seite darauf einzugehen.
 
Epilepsie gibt es in zwei Formen. Die erworbene Epilepsie, z.B. durch eine Kopfverletzung bei einem Unfall und die vererbte Epilepsie. Wir sprechen hier von der vererbten Epilepsie. Diese Erkrankung gab es schon immer bei allen Hunderassen, auch bei Mischlingen und eben auch bei unseren Kromfohrländern. Vor etlichen Jahren waren in einem Jahrgang unter Umständen noch ganze Würfe davon betroffen. (Wer sich hier genauer informieren möchte kann bei der Zuchtbuchstelle die Genotypwahrscheinlichkeitsliste, nachstehend Epi – Liste genannt, anfordern und selbst nachlesen wer erkrankt war/ist und nicht. Allerdings stehen diese Informationen nur Vereinsmitgliedern zu Verfügung) Woher kommen diese Informationen? Zum Einen wurden die Erkrankungen von den Besitzern gemeldet bzw. waren bei den zuständigen Zuchtleitern bekannt. Zum Anderen wird seit Januar 2000 eine jährliche Umfrage durch den Verein durchgeführt in der unter anderem nach der Epilepsie gefragt wird. Durch diese Umfrage, also durch die Besitzer selbst, konnte ein enormer Datenstand erreicht werden, der bei der züchterischen Planung wichtig ist. Aus diesen Daten wird durch den Genetiker H. Dr. Beuing schon seit einigen Jahren eine Epi - Liste erstellt, die als Zuchtauswahlhilfe bzw. Risikobestimmung zu Hilfe genommen wird.
 
Diese Liste gibt also an, mit welchem Epi - Risiko mein Zuchtkromi bzw. der gewünschte Partner behaftet ist, bzw. welches Risiko die zu erwartenden Welpen haben. Sie ist ein Hilfsmittel, d.h. die letztendliche Verantwortung liegt beim Züchter. DerZuchtausschuss legt einen Risiko-Grenzwert für die geplante Paarung fest, der nicht überschritten werden darf.
In der züchterischen Verantwortung liegt nun die Entscheidung ob die gedachte Paarung, mit einem noch im Rahmen liegenden Grenzwert, durchgeführt wird oder nicht. Unbedingt sollte man sich auch das Umfeld der Tiere, mit Hilfe der Ahnentafel/Zuchtbuch und der Epi - Liste, auf erkrankte Tiere anschauen.
 
Marion Wisst, (Homepage: Zwinger von der Au )

Praxiserfahrungen von Anikó Weiß

Unser Leben mit einem Epi(lepsie)-Hund !

Eigentlich war alles bestens, wir hatten ein gesundes Kromimädel aus eigener Zucht. Bei der Wahl des Rüden wurde natürlich alles beachtet besonders die Gesundheit und in den Verpaarungslinien trat keine Epilepsie auf, dieses Thema war gar nicht präsent.

Kromfohrländer Ashley leider früh verstorben am Status Epilepticus

 Am 16.12.2004 kam dann der Schock. Mein Mann war mit den Hunden spazieren, Ashley fraß viel Gras was ja schon mal vorkommt und würgte es dann wieder raus. Danach fiel sie aber einfach um und fing an zu „zappeln“, sie war auch nicht mehr bei Bewusstsein. Mein Mann dachte natürlich Ashley hätte sich vergiftet, drückte die Leinen der anderen beiden Hunde, die mit waren, einer Bekannten in die Hand und rannte den Weg bis nach Hause. Unterwegs kam Ashley etwas zu Bewusstsein, aber sie erkannte meinen Mann nicht und fing an in Panik um sich zu schnappen und zu schreien. Er fuhr dann sofort in die Tierklinik, dort wurde Ashley an den Tropf gehängt und es wurde ein großes Blutbild gemacht. Ich bin dann ca. 2 Stunden später hin und habe darauf bestanden meinen Hund zu sehen, sie erkannte mich aber immer noch nicht richtig und war orientierungslos. Abends konnten wir sie wieder abholen, sie war zwar sehr schlapp, aber lief unruhig durch die Wohnung. Die Blutwerte waren alle in Ordnung und wir bekamen die Diagnose „Verdacht auf Epilepsie“.
 

Natürlich ist das erstmal nicht zu glauben, Ashley ging es die Wochen vorher schon nicht besonders, sie hatte arg abgenommen, war scheinträchtig und hatte eine Virusinfektion, ihr Hormonhaushalt war aus dem Ruder gelaufen. Also schoben wir es darauf.

Epilepsie beim Kromfohrländer(Ashley von Ravennas Land, *29.04.2002 - 21.02.2008)

4 Wochen später wieder ein Anfall, mein erster, ich war geschockt. Weitere Anfälle alle 4-6 Wochen, auch mal ein 2 Wochen Rhythmus, folgten. Also mussten wir uns nun mit der Diagnose abfinden.

Es wurden auch Stimmen von Bekannten laut, den Hund doch zu „erlösen“ und einzuschläfern, das kam aber für uns nicht einen Moment in Frage. Ashley war sonst ein lebenslustiger, fröhlicher Hund mit einen herrlichen Temperament.

Im April 2005 wurde Ashley dann kastriert da ihr Hormonhaushalt immer noch durcheinander war, bei der Kastration zeigte sich dann auch, dass die Gebärmutter und die Eileiter in verschiedenen Stadien der „Läufigkeit“ standen, obwohl Ashley erst 3 Monate später überhaupt läufig werden sollte.

Da Ashley nach jedem Anfall arge Probleme mit der Orientierung hatte und auch ihre Pupillen nur träge reagierten, wurden wir noch in eine Tierklinik geschickt. Dort wurde eine neurologische Untersuchung gemacht. Augenüberprüfung, Gleichgewichttests, und vieles mehr um ggfs. einen Hirntumor auszuschließen, wieder alles ohne Befund. Epilepsie kann viele Auslöser haben, ein Autounfall, extremer Stress, Mangelerscheinungen, Vererbung, auch Impfen, Zeckenmittel stehen im Verdacht Auslöser zu sein.

Am Ende wurde uns gesagt, dass Ashleys Hormonhaushalt und eine Vergiftung, die ihre Mutter Thalea während der letzten Woche der Trächtigkeit hatte, durchhaus zu einer Epilepsie führen konnten. Natürlich kann man eine vererbte Epilepsie nicht ausschließen, leider gibt es dafür keine Tests.

Da die Anfälle weiterhin kamen, entschieden wir uns zu einer Behandlung mit Luminal. Bei Luminal ist der Wirkstoff Phenobarbital, dieses muss über mehrere Wochen gegeben werden, damit sich ein sogenannter „Phenobarbital-Spiegel“ aufbaut, der auch nicht zu großen Schwankungen unterliegen sollte um weitere Anfälle zu verhindern. Die Nebenwirkungen sind allerdings auch nicht zu verachten, Ashley bekam Koordinierungsschwierigkeiten mit den Hinterbeinen, die dauerten ca. 1 Woche, dabei sackte sie mit den Hinterbeinen weg und konnte keine Treppen gehen. Bei anderen Hunden ist auch eine Schlappheit und Müdigkeit zu sehen.

 

Trotz der Medikamente wurde es nicht besser. Ashleys Leberwerte stiegen immer höher durch die Luminal, dagegen hätten wir dann ein anderes Medikament bekommen. Durch ein Forum von Epi-Dogs bin ich dann auf die Idee gekommen es parallel auf homöopatischer Basis zu versuchen. Ich fand eine sehr gute Homöopathin, die Ashley über die Bioresonanz behandelt hat. Die Bioresonanz hat dahingehend geholfen, dass Ashley uns nach einem Anfall schneller wieder erkennt und somit auch ihre Panik/Schreien nicht mehr ist. (Von einer Bekannten, die selber Epilepsie hat, weiß ich, dass das Gedächtnis nach einem Anfall erst wieder „vorgespult“ werden muss, bis man sich an die aktuellen Ereignisse erinnert).

Als homöopathische Behandlung (ich muss gestehen ich war sehr skeptisch) wurden uns Globulis Zinkum und Apisinum gegeben, die mit einer bestimmten Frequenz noch behandelt wurden. Diese bekommt Ashley 3x am Tag auf die Lefze oder mit einem Leckerchen. Gegen die Unruhe nach einem Anfall (Ashley läuft dann in Schränke hinein oder durch einen Wassernapf/Teich) wurde uns Belladonna in einer bestimmten Potenz gegeben, alle 10 min. bis eine Besserung eintritt. Während sie früher ca. 5-7 Stunden benötigte um wieder ganz die „alte“ zu sein, schaffen wir es dank Bellladonna, dass sie sich schon nach 1 Stunde wieder normal verhält.

Wir haben ihr ein Jahr lang Bachblüten gegeben damit sich ihre Unsicherheit etwas verliert, die sich durch die Vielzahl der Anfälle steigerte. Die Rescuetropfen, die wir auch immer dabei haben, haben bei uns leider keinen sichtbaren Erfolg gebracht.

Epilepsie beim Kromfohrländer

Im Dezember 2005 haben wir dann die Luminal langsam ausgeschlichen, niemals einfach absetzten!!!!! Seit Januar 2006 behandeln wir Ashley nur noch rein homöopathisch. Wir hatten 2005 - 14 Anfälle und  2006 - 5 Anfälle.

Was ich ebenfalls nur empfehlen kann, ist ein Tagebuch zu schreiben, zu jedem Anfall(Dauer, Tageszeit) evt. Umstände und so verrückt es klingt vielleicht auch Wetter und Mond aufschreiben. Es hilft einem selber, sich diese Gedanken von der Seele zu schreiben und man findet ggfs. Gemeinsamkeiten, die einem THP, Tierarzt oder einem selber bei der weiteren Behandlung zu helfen.

Ashleys Anfälle sind zwar immer noch sehr traurig, aber nicht mehr so schlimm wie beim ersten Mal. Manchmal kommt sie vorher zu uns und kuschelt sich an, auf den Spaziergängen trägt sie oft ein Geschirr, für den Fall, dass sie uns nicht erkennt und wir sie dann nicht am Halsband zerren müssen, ihr Freiraum geben können bis sie sich an uns erinnert. Während des Anfalls streicheln wir sie und reden beruhigend auf sie ein, ansonsten passen wir nur auf, dass sie sich nirgends verletzen kann.

Zwischen den Anfällen ist sie ein ganz normaler Hund, lustig lebensfroh wir nehmen sie auch weiterhin überall mit hin, wir machen Agility, Beschäftigung für und mit vielen Hunden, wir haben nun auch mit Dogdance angefangen, was sie unglaublich schnell lernt.                                           

Meist bekommen die Hunde die Anfälle nachts oder kurz nach dem aufstehen, sie dauern dann ein paar Minuten, ggfs. kann sich auch ein weiterer Anfall anschließen. Wenn ein Hund mehrere Anfälle hintereinander hat, oder eine richtige Anfallsserie ist das eine extreme Belastung für das Herz und den Stoffwechsel (vermehrter Hunger und Durst danach sind üblich) und dies kann dann zum Tode führen. Für so einen Notfall haben wir Diazepan im Hause das dann notfalls verabreicht werden kann um die Serie zu unterbrechen.

Fazit: Es ist eine Krankheit, die man mit allen Mitteln und Vernunft bekämpfen muss, es gibt leichtere Fälle so wie wir es haben, und es gibt schwere Fälle wenn der Hund z.b. mehrere Anfälle an einem Tag hat, aber man sollte den Mut nie verlieren. Sicherlich haben wir noch viel Glück, es gibt viel schlimmere und dramatischere Fälle, aber es gibt vieles das man versuchen kann (Futter, Gesundheitsplanung usw.) bevor man seinen Hund wirklich einschläfern muss.

Für uns hat sich der Slogan bewahrheitet „Epi-lepi aber happy“.

Alles Gute
Anikó Weiß mit Ashley

                                Kromfohrländer Epilepsie
(Ashley ging am 21.02.2008 im Alter von 5 Jahren und 9 Monaten wegen eines Status epilepticus, aus dem sie nicht mehr herauskam, über die Regenbogenbrücke)

Praxiserfahrungen von Eva Hammerschick

Epilepsie bei Fango – Eindrücke von einer Jugendlichen
 
Unser Kromi-Rüde Fango vom Isarflimmern ist seit Oktober 2007 an Epilepsie erkrankt. Am Anfang war es für mich und meine Familie ein Schock, man wird vor dem 1. Anfall (Fango war 3 Jahre und 4 Monate) nicht vorgewarnt. Doch mit der Zeit lernt man, damit umzugehen.

Fango vom Isarflimmern mit Epilepsie und Polyarthrits

Am 18. Oktober 2007 haben wir beide miteinander gespielt, bis Fango torkelnd mit dem Kopf gegen den Türstock geknallt ist. Danach ging alles relativ schnell. Zuerst hat er nur abwechselnd die Hinterbeine angehoben, dann ist er umgekippt und hat auch zu Krampfen begonnen. Ich habe seinen Kopf auf meinen Oberschenkel gelegt, ihn gestreichelt und ruhig auf ihn eingeredet. Meine Eltern und mein Bruder sind sofort aus allen Ecken gekommen. Fango war nicht ansprechbar, sein Blick war starr, er hatte starken Speichelfluss und seine Beine machten kreisende Bewegungen. Ich habe ihm Bachblüten Notfall-Tropfen in die Lefzen geträufelt, das Maul bekam ich nicht geöffnet.

Danach hat Fango sich langsam wieder erholt, er kam zu sich. Der Spuk dauerte 4 Minuten, danach stand er auf, schüttelte sich ab und wollte weiterspielen, als wäre nie etwas passiert. Mit kreisenden Tellington-Touch Beinkreisbewegungen habe ich getestet, ob seine Gliedmaßen nun wieder beweglich sind, es war alles befreit.
 
Mein Vater ist mit Fango kurz aufs Feld zum Pinkeln gegangen, der Hund war ganz der Alte.

Das Bild, das hilflose Gefühl und die Angst, die ich in diesen 4 Minuten, die mir wie eine Ewigkeit vorgekommen sind, werde ich wohl nie vergessen.

Epilepsie und Polyarthrits

 Agilitytraining stand am darauf folgenden Tag am Programm. Jetzt werden sich wahrscheinlich einige Leute fragen, warum man Agility mit einem Epi-kranken Hund macht. Der Vierbeiner bekommt beim Anfall direkt meist nichts mit, für ihn wäre es viel schlimmer, wenn sich auf einmal der komplette Tagesablauf ändern würde und Dinge, die bisher wöchentlich gemacht wurden, plötzlich gestrichen werden.
 
Wir steigen also aus dem Auto aus und Schnuffelchen entdeckt seine heiß-geliebte Puli Freundin Easy. Egal, ob sie läufig ist oder nicht, Fangos Hormone fahren bei ihrem Anblick bzw. Geruch Achterbahn. Die Kleine war zwar am anderen Ende der Wiese, das ist für einen hormongesteuertem Rüden aber keine Ausrede. Da ich mich von meinem hochgepushtem Hund nicht dorthin ziehen lasse, wo es ihm gerade gefallen würde, bin ich mit ihm auf den eingezäunten Agilityplatz und in den dort stehenden Container, in dem sonst Geräte sind, gegangen. Kaum kam er ein bisschen runter, konnte ich wieder Koordinationsprobleme erkennen, die Hinterbeine waren wackelig, Fango setzte sich hin, stand wieder auf, konnte sich nicht halten und fiel um.
 
Am kalten Boden wollte ich ihn nicht liegen lassen, also habe ich mich hingesetzt und ihn auf meinen Schoß gelegt, den Kopf diesmal an meinem Arm hochgelagert. Zwei Minuten lang war er nicht ansprechbar, danach schon wieder und eine Minute später stand er wieder auf den Beinen und hielt Ausschau nach Easy. Ziemlich schrecklich anzuhören waren bei diesem Anfall die Krämpfe in den Stimmbandritzen, bei jedem Muskelzusammenziehen gab Fango ein Grunzgeräusch von sich.

 

Ich habe ihn geschnappt, bin eine kleine Runde mit ihm gegangen und der Hund war wieder ganz normal. Für mich selbst war dieser Anfall fast noch schlimmer, da ich noch lange nicht verarbeiten konnte, was mit meinem Hund los ist.

Trainiert haben wir an diesem Tag nicht mehr, alleine schon, weil es mir nicht mehr gut ging.

Fango mit 14 Jahren trotz Epilepsie uns Polyarthrits( Fango mit 14 Jahren - fotografiert von Eva Hammerschick)

Am 11. November 2007 kam ein leichter Epilepsie-Anfall. Am Vortag hatten Fango und ich ein Agilityturnier und am Abend kam Besuch zu uns, über den sich Hundi mächtig gefreut hat. Das bedeutet (positiven) Stress für den Hund, kann auch ein Auslöser für Anfälle sein.
An dem Morgen hat mich Fango aufgeweckt, nichts Außergewöhnliches an sich. Allerdings stand er auf einmal wie angewurzelt da, setzte einen hilflosen Blick auf und verlor einige Harntropfen (obwohl er davor eine große Morgenrunde war). In meinem Zimmer waren zu dem Zeitpunkt die Notfalltropfen, also gleich mal eine Dröhnung verabreicht. Gehen konnte er nicht, das stand fest. Nach 2 Minuten hat er sein Frühstück erbrochen, dann noch 2mal gelben Schleim – nochmals Notfalltropfen verabreicht. Was ich diesmal beobachten konnte waren Muskelkrämpfe in den Hinterbeinen. Meist zogen sie sich 5 Sekunden zusammen, haben ausgelassen und dann wieder.
 
Diesmal dauerte alles ca. 8 Minuten, danach war wieder alles im grünen Bereich.

Epilepsie beim Kromfohrländer

 

Einen 4. Anfall hatte er am 20. Jänner 2008, wieder war am Vortag ein Agilityturnier. Am Vorabend hechelte Fango sehr stark, sein ganzer Körper hat sich mitbewegt.

Diesen Anfall haben allerdings nur meine Eltern miterlebt. Bei ihnen im Schlafzimmer hat er Körperkontakt gesucht, dann kam der hilflose Blick und Fango konnte nicht mehr gehen. Er hat wieder nur mit den Hinterbeinen gescheppert, hat Harntropfen verloren (diesmal war das zwar VOR der Morgenrunde, allerdings war er in der Nacht davor noch kurz am Feld zum Pinkeln) und die Muskeln haben sich wieder zusammengezogen. Fango war ansprechbar, hatte allerdings große Pupillen.
 
Geschätzte 3-4 Minuten hat alles gedauert, allerdings hat er dann noch Schleim erbrochen. Später war er wieder der lustigste Hund und bei der Runde sehr fröhlich.
 
Die genauen Auslöser für Fangos Anfälle kann ich nicht genau nennen, meiner Meinung nach hängt es sehr mit Stress zusammen. Meist kommen sie in einer Ruhephase und Schnuffi sucht den Kontakt zu uns. Medikamente bekommt er keine, allerdings wie geschrieben, bei jedem Anfall (wenn griffbereit) Notfalltropfen.

Ich möchte alle Kromibesitzer, die Koordinationsschwierigkeiten bei ihrem Hund feststellen können bitten, erstmal zum Tierarzt zu gehen um eventuelle andere Gesundheitsprobleme festzustellen. Sollte nichts festgestellt werden können, dann sollte man Epilepsie nicht ausschließen. Vor allem aber den Hund gegebenenfalls aus der Zucht nehmen und dem RZV die Probleme melden!!!!!!!

Nur durch Offenheit und Ehrlichkeit können wir weiterkommen, hier geht es nicht nur um den einen Hund, sondern um die ganze Rasse!!!!!!
 
Eva Hammerschick mit Fango vom Isarflimmern
 
                         Fango mit 14 Jahren liebevoll umsorgt
Fango vom Isarflimmern, *25.06.2004, im Alter von 13 Jahren fotografiert von seiner Besitzerin Eva Hammerschick. Viele Bilder der jungen Hobbyfotografin sind auch auf ihrer facebook-Präsenz unter  https://www.facebook.com/EvaHammerschickFotografie/   zu finden

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