Ein paar eigene Gedanken zum Wesen des Kromfohrländers
In vielen Hundebüchern –so auch in meinem- steht zum Wesen des Kromfohrländers folgendes geschrieben:
Meiner Meinung nach trifft das im Großen und Ganzen zu, muss jedoch teilweise mit einem großen ABER... versehen werden.
Denn je nach Prägung, Sozialisierung und Erziehung lässt der Kromi mehr oder weniger den Terrier raushängen und hat mit Kindern nichts am Hut.
- Leicht zu erziehen?:
Ja, der Kromi ist auf Grund seiner Gelehrigkeit und Intelligenz leicht zu erziehen, aber nur dann, wenn man sich schon im Vorfeld mit Hundeverhalten und –erziehung auseinandergesetzt hat und vor allem von Anfang an sehr konsequent ist. Verwöhnt und vermenschlicht man ihn zu sehr, so gewöhnt er sich ebenso schnell Unarten ( z.B. Besucher böse verbellen, andere Hunde angiften) an.
Die Erziehung läuft auch nicht nur so nebenher. Man muss schon bereit sein, viel Zeit und Energie in die Erziehung seines Hundes zu stecken. Ich sage immer gerne, dass der Kromi eine „Herausforderung“ ist, denn die Erziehung ist nie gänzlich für immer und ewig abgeschlossen. Vielmehr gibt es immer wieder einfachere und schwierigere Phasen, auf die man entsprechend reagieren muss. Ich merke, dass sich langsam aber sicher immer dann wieder der „Schlendrian“ bei Amelies Gehorsam einschleicht, wenn ich eine zeitlang etwas inkonsequenter war oder wenig mit Amelie „gearbeitet“ habe. Dabei definiert sich der gute Gehorsam meines Erachtens nicht zwangsläufig darüber wie viele Kommandos oder Kunststückchen der Hund kann, sondern darüber wie gut er sie in schwierigen Situationen auch befolgt. Weniger ist da oft mehr!
- Kinderfreundlich?: Ja, ein Kromfohrländer kann ein ausgesprochen kinderlieber Hund sein, aber nur dann, wenn die Kinder gelernt haben, ihn als eigenes Lebewesen zu respektieren und auf seine Bedürfnisse (z.B. in Ruhe gelassen und nicht geärgert zu werden) achten.
Weiterhin, wird der Hund nicht zwangsläufig Kinder, die nicht zur eigenen Familie gehören, mögen. Wenn bei uns fremde Kinder das erste Mal zu Besuch kommen, werden sie zwar freundlich begrüßt; dann jedoch erst einmal belauert um Kontrolle auszuüben (was ich als Rudelführer jedoch unterbinde). Kinder, die öfter zu Besuch kommen bzw. die sie schon kennt, werden von Amelie freundlich begrüßt und nicht belauert. Unsichere Kinder, die die Hände hochheben und womöglich noch kreischend vor Amelie stehen werden angebellt (auch hier greife ich helfend ein. U.a. bekommen die ängstlichen Kinder von mir die Anweisung den Hund völlig zu ignorieren und nicht anzusehen, was meistens sowohl den Kindern hilft, als auch Amelies „Kinder-Erziehungsanwandlungen“ stoppt).
Bei fremden und auch kleineren Kindern als den eigenen, habe ich stets ein Auge auf die Situation, weil ein Kromi sich aufgrund seiner sensiblen Natur und seines Temperaments eben nicht alles gefallen lässt. Weitere Ausführungen zu diesem Thema können Sie in der Rubrik „Kromis und Kinder“ und in der Rubrik Ereignisse bei der Geschichte "Ein turbulentes Wochenende" nachlesen.
Als Abschluss möchte ich noch darauf hinweisen, dass Kromfohrländer, die nicht mit kleinen Kindern aufgewachsen sind, diese leider oftmals nicht mögen. Amelie und ihre beiden Schwestern, die in Familien mit Kindern gekommen sind, haben sich jedoch allesamt zu tollen Familienhunden entwickelt. Dabei scheint es keine Rolle zu spielen, dass bei der Züchterin selber keine kleinen Kinder leben!
Ein "Küsschen" für Fabian
- Zurückhaltend gegenüber Fremden: Auf die meisten Kromis trifft das zu!!! Fremde werden i.d.R. ignoriert. Leider gibt es aber auch einige Kromfohrländer, die mit Besuch große Probleme haben und ihn angiften oder in die Waden zwicken.
Unsere Amelie ist eher der extrovertierte Kromi und sehr freundlich. Wer nicht aufpasst bekommt beim Hinabbeugen und einem netten Wort direkt ein Schlabberküsschen verpasst, weshalb sie auch den Spitznamen „Leckmonster“ trägt. Doch auch von diesen Exemplaren gibt es mehrere.
Ein Hund der sich gerne von jedermann anfassen und streicheln lassen möchte ist der Kromi allerdings nicht.
- Verhalten anderen Hunden gegenüber: Gerade in der Pupertät neigen viele Hunde zum Pöbeln. Da ist auch der Kromi keine Ausnahme.
Wichtig ist jedoch gerade in der Sozialisierungsphase (aber natürlich auch noch später) der Kontakt zu möglichst vielen verträglichen Artgenossen und eine gute Erziehung, damit man später nicht einen Rüpel oder eine Zimtzicke an der Leine hat.
Grundsätzlich kann man sagen, dass der Kromi normalerweise mehr auf seine Menschen, als auf Artgenossen fixiert ist. Fremden Hunden gegenüber ist er schnell mal unsicher oder aufbrausend. Dieses Verhalten lässt sich durch eine entsprechende Erziehung und dadurch, dass man seinem Hund gegenüber eine Führungsrolle einnimmt, in moderate Bahnen lenken. Allerdings ist es dafür erforderlich, dass man vorausschauend spazieren geht, damit man seinen Hund bei Hundebegegnungen im Griff hat. Gerade für Leute, die einen unkomplizierten, mit jedem anderen Hund verträglichen Hund möchten und die einfach "nur" spazieren gehen wollen, kann so etwas schon einmal anstrengend werden.
Amelie ist bei Hundebegegnungen eher zurückhaltend. Stürmische große Hunde (oft bei Retrivern) mag sie nicht. Kleinere Hunde sind ihr meistens direkt sympathisch. Hunde, die sie in ihr Herz geschlossen hat, liebt sie und lässt sich gerne auf ein Spiel ein.

- Der Kromfohrländer ist ein sehr agiler Hund und sollte deshalb zu aktiven Menschen. Auch eine gewisse Reaktionsschnelligkeit ist für die Erziehung eines Kromis von großem Vorteil.
- Der Kromi braucht jemanden, der ihm Führung geben kann (ganz wichtig!!!). Dies bedeutet, dass seine Menschen selber nicht unsicher oder ängstlich sein dürfen. Seine Leute sollten Zuversicht und Souveränität ausstrahlen können. Dazu gehören vor allem auch konsequentes Verhalten und eine eindeutige Körpersprache. Heute hüh und morgen hott, das versteht der Kromi nicht. Zählen Sie zu den Leuten, die nicht gut konsequent sein können oder eher unsicherer Natur sind, so sollten Sie sich überlegen, ob eine andere Rasse nicht doch besser zu Ihnen passt, denn der Kromi spürt Ihre eigene Unsicherheit und Inkonsequenz, was dazu führen kann, dass er selber meint Verantwortung für sein Rudel übernehmen zu müssen oder selber unsicher wird. Dieses kann dazu führen, dass Ihr Hund andere Hunde übersteigert ankeift und Besucher gar nicht erst ins Haus lassen möchte. Wenn Sie Ihrem Hund jedoch von Anfang an Führung und eine konsequente Erziehung bieten können, dann werden Sie in der Regel auch einen folgsamen und umgänglichen Kromi bekommen. Zwar kann auch der folgsamste Kromi schon einmal aufbrausend werden; dieses ist aber gut zu handhaben und in moderate Bahnen zu lenken, wenn Sie Ihrem Hund ein konsequenter und guter Rudelführer sein können.
Ein guter Rudelführer definiert sich dabei aber nicht nur dadurch, dass er seinem Hund einen guten Grundgehorsam beigebracht hat (denn auch Hunde mit abgelegter Begleithundeprüfung können pöbeln), sondern vor allem auch durch die Ausstrahlung von Souveränität, Sicherheit und Eindeutigkeit.
- Sie sollten bereit sein, vorausschauend spazieren zu gehen. Dies gilt vor allem im Hinblick auf Begegnungen mit anderen Hunden.
- Sie sollten in der Lage sein, dem Charme eines kleinen Welpen, der noch dazu so knuffig aussieht, zu widerstehen und ihn von Anfang an liebevoll und konsequent zu erziehen.


Dominik und Amelie - Ein eingespieltes Team
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