Forschungsstudie zur von-Willebrand-Erkrankung

Abgeschlossene Studie. Ergebnis: Gentest ist validiert und verfügbar.
 

Forschungsstudie zur von-Willebrand-Erkrankung beim Kromfohrländer


Allgemeine Informationen zur von-Willebrand Forschungsstudie von FERAGEN

                      


Diese Forschungsstudie ist abgeschlossen und der Gentest auf die von-Willebrand-Erkrankung Typ 1 konnte Dank der Studie für den Kromfohrländer validiert werden. An der Forschungsstudie haben insgesamt 87 Hunde teilgenommen, davon 64 reinrassige Kromfohrländer und 23 Projektkromfohrländer (Kromi x Dansk-Svensk-Gardhund).

Die Forschungsstudie war sehr wichtig für unsere Rasse. Dank des Gentests wird es keine Merkmalsträger für die von-Willebrand-Erkrankung bei den Kromforhländern mehr geben, sofern die Züchter den Gentest durchführen lassen und bei der Verpaarung berücksichtigen.

Großartig war, dass sich neben den ProKromfohrländern auch ein Teil der RZV-Kromis der Forschungsstudie angeschlossen hatte, obwohl der RZV-Vorstand sich gegen Gentestungen auf die von-Willebrand-Erkrankung ausgesprochen hatte.

Das Ergebnis der Forschungsstudie kommt der gesamten Rasse zugute, indem sie Klarheit zu der von-Willebrand-Thematik bei den Kromfohrländern gebracht hat.

Nachfolgend ein paar Beispiele für Symptome, die bei Kromfohrländern im Zusammenhang mit Blutungsneigungen beobachtet wurden:

  • Nasenbluten
  • langes Nachbluten nach Spritzen, Blutentnahmen, Setzen von Kastrationschips
  • schwallartige Blutungen bei Geburten sowie langes Nachbluten nach Geburten
  • Immer wiederkehrende blutige Durchfälle
  • Verstärkte bzw. lang anhaltende Läufigkeitsblutungen
  • Häufige Blutergüsse
  • Zahnfleischbluten
  • Lange nachblutende und schlecht heilende Wunden
  • Auffällige Blutungen und Nachblutungen bei Operationen (z.B. Kastrationen)

Auch unsere Amelie hat damals trotz ihres hohen Alters und obwohl sie nie in der Zucht war, an diesem Projekt teilgenommen, um zukünftigen Kromi-Generationen etwas Gutes zu tun.

In Kombination der 3 Parameter Gentest + von-Willebrand-Faktor + eventuell gezeigte Blutungsneigungen konnten im Rahmen der Forschungsstudie belastbare Aussagen zu dem Vorliegen einer von-Willebrand-Erkrankung in der Rasse der Kromfohrländer getroffen werden.

Da bei den ProKromfohrländer-Hunden der von-Willebrand-Genstatus auf Grund der flächendeckenden Gentestungen bei MyDogDNA bereits bekannt war, musste von diesen Kromis nur noch der von-Willebrand-Antigen-Faktor (vWF-AG) im Blut bestimmt werden.

Kromfohrländer, deren Genstatus bis dahin nicht bekannt war (= RZV-Kromis) und bei denen ein niedriger von-Willebrand-Faktor oder auffällige Blutungen vorlagen, bekamen im Rahmen der Studie von FERAGEN einen kostenlosen Gentest zugeschickt.

   DNA-Probe für den von-Willebrand-Gentest beim Kromfohrländer     Blutabnahme zur Bestimmung des von-Willebrand-Faktors beim Kromfohrländer
   (DNA-Test zur Bestimmung des Genstatus)        (Bluttest zur Bestimmung des von-Willebrand-Faktors)


Ausführungen zu der Bestimmung des von-Willebrand-Faktors (vWF)

                   
                        Anneliese (Liesi) vom Hamburger Elbstrand & Doola von Crumps Mühle
           -beide FREI von dem Gendefekt - Sie spenden Blut für die Kontrollgruppe von freien Kromis

Der zwischenzeitlich validierte Gentest ist zunächst einmal der relevanteste Anhaltspunkt für das Vorliegen einer von-Willebrand-Erkrankung bei dem jeweiligen Kromfohrländer. Der Gentest kann durch jeden Kromi-Besitzer zuhause durch einen einfachen Backenabstrich durchgeführt werden und wird bei allen unter ProKromfohrländer geborenen Hunden bereits als Welpe durchgeführt.

Im Rahmen der Studie zu dem Gentest war es wichtig darzulegen, inwieweit die von-Willebrand-Erkrankung sich auf die Gesundheit und die Blutungsneigungen bei den Kromfohrländern auswirkt. Hierzu war es nötig, neben der Bestimmung des Genstatus der Studienteilnehmer auch herauszufinden, inwiefern die Testergebnisse mit Blutungsneigungen im Zusammenhang stehen. Ein Teil der Studie umfasste daher auch die Erhebung von Gesundheitsdaten und die Erfassung der von-Willebrand-Faktoren (vWF) im Blut der Hunde.

Der von Willebrand-Antigen-Faktor ist ein Prozentwert, der durch eine Blutprobe der entsprechenden Kromfohrländer ermittelt wird (Kosten ca. 45 Euro). Dieser Prozentwert, welcher den von-Willebrand-Gerinnungswert im Blut anzeigt, liegt bei gesunden Hunden zwischen 70  bis 100%, wobei auch Werte zwischen 50% und 180% vorkommen können und völlig in Ordnung sind. Bei Werten zwischen 50 und 70% spricht man allerdings von einer "Grauzone" und zu hohe Werte können wiederum andere Probleme nach sich ziehen. Bei Werten unter 50% spricht man von erniedrigten Werten und bei Werten unter 30% können Blutungsneigungen auftreten.

Um den individuellen Wert eines Hundes, der im Laufe des Älterwerdens und im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen sowie Läufigkeiten sinken kann, zu ermitteln, muss beim Tierarzt Blut abgenommen und umgehend zu Citratplasma zentrifugiert werden. Das Proberöhrchen muss bis oben hin mit dem Blut gefüllt werden, um Fehlerquellen zu vermeiden. Das CITRATPLASMA wird dann von dem Tierarzt gefroren oder auch sehr gut gekühlt an SYNLAB, LABOKLIN oder auch andere Labore verschickt (je nachdem, mit welchem Labor die entsprechenden Tierärzte überlicherweise zusammen arbeiten). Die Tierärzte kennen diese Vorgehensweise in der Regel. Es ist eine Routineangelegenheit für sie. 

                             Citratblutplasma wird für den vWF-Test beim Kromfohrländer benötigt

Im Rahmen der sich anschließenden Citratplasma-Untersuchungen wird dann von den Laboren der von-Willebrand-Antigen-Faktor der jeweiligen Kromfohrländer festgestellt. Dieser Wert ist nach den im Rahmen der Forschungsstudie gewonnenen Erkenntnissen bei Anlage- und Merkmalsträgern zum Teil deutlich erniedrigt. Der niedrigste festgestellte Wert lag bei einigen reinrassigen Kromfohrländern, die Merkmalsträger waren, nur noch bei 5 %.

Vor allem für die Besitzer von Merkmalsträgern (ermittelbar durch DNA-Tests) ist es daher von großer Wichtigkeit, den von-Willebrand-Faktor ihres Hunde zu kennen, um im Falle von Verletzungen oder Operationen richtig reagieren und dem Hund helfen zu können, falls es zu ungewöhnlichen Blutungen kommen sollte.

von-Willebrand-Forschung beim Kromfohrländer  Forschungen zur von-Willebrand-Erkrankung beim Kromfohrländer     Aniki vom Röverbarg nach der "Blutspende"                 Und auch Coffee vom Hamburger Elbstrand hat mitgemacht


Offener Brief der Tierärztin Dr. Nicole Hieber, München, zu den Ausführungen des RZV

Den nachfolgenden Brief haben wir am 17.03.2018 von der Tierärztin Dr. Nicole Hieber aus München mit der Bitte um Veröffentlichung zugesandt bekommen. Der Brief nimmt Bezug auf eine Veröffentlichung des RZV vom 02.03.2018, mit der er sich gegen DNA-Tests auf die von-Willebrand-Erkrankung bei Kromfohrländern ausspricht und damit quasi die Forschungen zu dieser Erkrankung beim Kromfohrländer boykottiert hat. Die in Rede stehende Stellungnahme des RZV ist auf dessen Homepage an DIESER Stelle zu finden.

Brief der Tierärztin Dr. Hieber an den RZV:

Als Reaktion auf die Stellungnahme vom RZV zur vWD und dem vWD1-Gentest vom 2.März 2018 habe ich dem RZV am 5.März einen Brief geschrieben, den ich hier veröffentlichen möchte. Trotz Ankündigung seitens des RZV habe ich zu meinem Bedauern bis jetzt keine Antwort erhalten, und als einzige Reaktion wurde in der Stellungnahme das Wort "gerinnungshemmendes" ausgetauscht. Leider sind noch mehr Fehler enthalten, deshalb sehe ich mich in der Verantwortung, den Brief möglichst vielen betroffenen Kromi-Besitzern und -Züchtern zur Verfügung zu stellen:

Um es vorweg zu schicken: wir waren bis vor vier Wochen stolze Besitzer eines tollen rauhaarigen Kromfohrländer Rüden, der uns mit leider nur 11 Jahren verlassen hat. Wir hatten uns damals für einen Rassehund und speziell für den Kromi entschieden, da uns Gesundheit, Wesensstärke und die beschriebenen Rasseeigenschaften wichtig waren. Wir haben diese Entscheidung nie bereut und schauen sehr traurig, aber voller Dankbarkeit auf diese schöne Zeit zurück. Er war der ideale Begleithund für uns und unsere Kinder.

Für mich als Tierärztin war schon sehr früh offensichtlich, dass er bei Verletzungen länger nachblutete als normal. Da ich damals (2008) am Rande mitbekam, dass bei den Kromis die vWD ein Thema sein könnte, ließ ich vor einem kleineren chirurgischen Eingriff zur Sicherheit den vW Faktor bestimmen. Er lag damals schon bei nur 27,8%, der Hund war sonst gesund und ohne Medikamenteneinfluss. Entsprechend vorgewarnt und mit sorgfältiger chirurgischer Blutstillung ging die OP ohne Probleme über die Bühne. Er brauchte keine gerinnungsfördernden Medikamente. Ansonsten lebte er damit ohne Einschränkungen, bei kleineren Verletzungen oder Blutentnahmen konnten die Blutungen mit Verbänden gut gestoppt werden. Da er keine weiteren OPs benötigte ließen wir den Faktor nicht mehr bestimmen. Medikamente, die die Blutungsneigung verstärken können, konnte ich vermeiden. Im Januar 2018 bekam er eine schwere Krebserkrankung. Multiple kleine, blutende Lebermetastasen waren darstellbar, der Primärtumor ist mir nicht bekannt - mit weiterer Diagnostik wollte ich ihn nicht mehr quälen. Innerhalb von sehr kurzer Zeit verlor er viel Blut in die Bauchhöhle, und wir mussten ihn erlösen. Diese Informationen liegen dem RZV alle vor, da ich sowohl die Gesundheitsfragebögen immer sorgfältig ausgefüllt und abgeschickt, als auch vor kurzem per Mail über sein Ableben informiert habe. Mir war immer wichtig, meinen Beitrag für die Statistiken zum Wohle der Gesundheit der Rasse zu leisten, im Vertrauen darauf, dass die notwendigen züchterischen Konsequenzen daraus gezogen werden.

Nach dem Tod unseres Hundes entstand der Wunsch, diese Lücke wieder zu füllen, und am liebsten wieder mit einem Kromi, aufgrund unserer guten Erfahrungen mit dieser tollen Rasse. Bei der Recherche stieß ich unter anderem auf die aktuelle Diskussion um die vWD, die mich als Besitzerin eines betroffenen Hundes besonders interessierten. Mit Erstaunen las ich die Argumente des RZV gegen den inzwischen entwickelten, aber noch nicht validierten Gentest und die fehlende Unterstützung von Studien, die zu seiner Validierung führen könnten. Die von Ihnen veröffentliche aktuelle Stellungnahme zur vWD und dem vWD1-Gentest vom 2.März 2018 zwingt mich als Tierärztin und Betroffene, Sie auf fachliche Fehler hinzuweisen, die ich nicht so stehen lassen will und kann. Ich möchte betonen, dass ich in keinem Verein Mitglied bin oder war und somit eine neutrale Position anbieten kann.

Die von Ihnen dargestellte mögliche Gefahrensituation beim Tierarzt, wenn diesem ein positiver vWD1 Gentest vorgelegt wird, ist konstruiert, fachlich falsch und entspricht nicht der tierärztlichen Kunst. Vor einer OP geht kein Tierarzt ein vermeidbares Risiko ein, aber warum sollte er prophylaktisch ein gerinnungshemmendes Medikament einsetzen, wenn er befürchten muss, dass ohnehin eine erhöhe Blutungsneigung vorliegt? Oder meinten Sie eher ein gerinnungsförderndes Medikament, wie es Ihre Befürchtung um ein Blutgerinnsel als tödlicher Narkosezwischenfall nahelegt? Ein solches Medikament würde niemals leichtfertig eingesetzt werden, nur um eine eventuelle Blutungsneigung im Voraus abzufangen, da gibt es in Abhängigkeit von der Art des Eingriffes bessere und sicherere Maßnahmen. Nein, im Falle eines positiven Gentests für vWD1, validiert oder nicht, wird der Tierarzt den von Willebrand Faktor im Blut bestimmen, dann kennt er das Risiko für den Moment recht genau. Es ist nicht richtig, wie von Ihnen vorgeschlagen, in Verdachtsfällen für vWD vor einer OP alleine den Gerinnungsstatus durchzuführen, wie sie ihn Ihre Tierärztin nach Ihren Angaben standardmäßig durchführt. Diese Screeningtests erfassen die sekundäre Hämostase der Faktoren des intrinsischen und extrinsischen Systems und sind bei vWD häufig nicht verlängert. Der von Willebrand Faktor sorgt zusammen mit den Thrombozyten und der Vasokonstriktion für die primäre Hämostase. Das heißt, auch wenn der präoperative, standardmäßige Gerinnungsstatus normal ist, wird ein Hund mit ausreichend erniedrigtem von Willebrand Faktor im Blut eine entsprechende Blutungsneigung zeigen. Das Blut hat also das Gefäß bereits verlassen, bevor die sekundäre Hämostase in Gang gesetzt wird. Ihre Ausführungen werden zu weiteren Verunsicherungen führen und uns Tierärzten die Arbeit erschweren.

Die vWD ist bekanntermaßen die häufigste vererbbare Gerinnungsstörung bei Hunden. In der tierärztlichen Kleintierpraxis ist sie auf die Gesamtzahl der Hundepatienten aller Rassen trotzdem ein eher seltenes Problem. Von den Dobermann Pinschern kennen wir das recht gut, da diese Hunde häufig vorkommen und das Problem schon seit Jahren bekannt ist. Es würde sicher helfen, eine allgemeine Rasseprädisposition zu kennen oder besser eine individuelle Prädisposition über einen Gentest zu haben, um aufmerksam zu sein gerade bei einer selteneren Rasse wie den Kromis. Nicht nur wie oben beschrieben wegen der OP-Planung und Blutungsneigung bei Verletzungen, sondern auch zu wissen, dass diese Hunde bestimmte Medikamente wenn möglich nicht bekommen sollten, um die Blutungsneigung nicht zu verstärken. Am besten wäre es natürlich, die Erkrankung auf dem züchterischen Weg zu dezimieren, wie es auch bei den Dobermann Pinschern durchgeführt wird.

Es ist vorweg gegriffen, zu behaupten, dass der Typ 1 harmlos sein muss, nur weil er als die mildeste Form der vWD gilt. Die Penetranz könnte sehr unterschiedlich sein, und verschiedene Faktoren (Medikamente, Stress, andere Krankheiten) können zusätzlich verstärkend wirken. Erworbene Formen der vWD gibt es zwar, aber diese sind nicht Gegenstand der Debatte, es geht um die genetische Form, den Gentest und die damit verbundene mögliche Zuchtlenkung. Möglich ist auch, dass manche als erworben eingestufte Fälle in Wahrheit einen genetischen Hintergrund haben. Ohne wissenschaftliche Untersuchungen bleiben diese Fragen offen.

Wenn ich das richtig gelesen habe, gehört unser Hund wohl zu den 12 bei Ihnen registrierten Fällen mit Gerinnungsstörungen. Sie geben an, dass bei diesen Hunden keine ausreichenden Informationen vorliegen würden. Bei unserem Hund lagen Ihnen zumindest die Information über die Höhe des vW Faktors 2008 vor und die damit verbundenen Symptome. Warum gibt es von Seiten des RZV kein Interesse, bei uns nachzufragen? Oder einen später verfügbaren Gentest zu erbeten? Den haben wir übrigens noch gemacht, aus Interesse, nach Rücksprache mit Laboklin. Unser Hund war heterozygot für vWD1, nicht validiert. Natürlich ist das nicht statistisch relevant, aber doch zumindest ein Hinweis, der zusammen mit den Parallelitäten anderer Rassen und weiterer Kromi-Fälle ermutigen sollte, Studien zur Validität des Gentests zu unterstützen. Damit könnte man auch die aufgeworfenen Fragen bezüglich Typ, Erbgang, Penetranz und Relevanz möglicherweise klären. Und viele Unsicherheiten, die bereits entstanden sind, beenden.

Ich möchte nochmal betonen, dass mir klar ist, dass unser Hund nicht an vWD gestorben ist, sondern an Krebs. Vielleicht ist es zum Schluss etwas schneller gegangen, aber das ist Spekulation. Mein Anliegen ist eine konstruktive Kritik mit der Bitte um Offenheit gegenüber der Entwicklung von neuen Tests zur Verbesserung der genetischen Gesundheit.

Basti von Asowe - Assistent der Tierarztpraxis Hieber      Kromfohrländer Basti - er hatte die von-Willebrand-Erkrankung

                                 Bastian - Baro von Asowe- von Willebrand Typ 1 Anlageträger


Stellungnahme von Laboklin zu der Anwendbarkeit von Gentests auf vWD1 beim Kromfohrländer

Im Rahmen von Telefonaten mit Wissenschaftlern von LABOKLIN wurde uns mitgeteilt, dass anhand der Gentests sehr sicher nachgewiesen werden kann, ob der jeweilige Kromfohrländer Träger der Genmutation ist oder eben nicht!

Am 21.02.2018 erhielten wir zudem die folgende schriftliche Stellungnahme von LABOKLIN:

"Der genetische Test auf die von-Willebrand-Erkrankung Typ I (vWD1) erfasst eine genetische Variante, welche für einige Rassen als ursächlich für die Symptome der Erkrankung beschrieben ist.

Für den Kromfohrländer kann man diesen genetischen Test ebenfalls durchführen.

In diesem Fall wird die genetische Variante mit der hohen Zuverlässigkeit eines genetischen Tests analysiert. Das Auftreten der Mutation lässt sich in der Rasse Kromfohrländer jedoch bisher nicht mit Symptomen der Erkrankung korrelieren. Verschiedene Labore, darunter Laboklin bieten den Test für die Rasse Kromfohrländer auf ausdrücklichen Wunsch hin an.

Bisher fehlen jedoch genaue Studien zur Korrelation der gefundenen Genotypen mit der tatsächlichen Erkrankung. Damit gibt der Test bisher nur und ausschließlich den genetischen Status wieder.

Bei Laboklin kann somit auch beim Kromfohrländer zwischen den Genotypen:

N/N - frei (von der Mutation)

N/vWD- Träger (der Mutation)

vWD/vWD - betroffen (von der Mutation) im Gentest unterschieden werden.

Laboklin steht in engem Kontakt zu verschiedenen Kromfohrländer-Zuchtverbänden und überprüft derzeit in hauseigenen Studien,inwieweit der genetische Test eine Aussage zur Erkrankung bei dieser Rasse oder Mischlingen mit Kromfohrländer-Einkreuzung zulässt."

Die Stellungnahme von LABOKLIN ist eindeutig.

=> Der Gentest zeigt auch beim Kromfohrländer zuverlässig an, ob das einzelne Tier Anlageträger, Merkmalsträger oder frei von dem Gendefekt ist!

LABOKLIN hat bislang lediglich noch keine Berichterstattungen zu Kromfohrländern mit Blutungsneigungen vorliegen, so dass LABOKLIN dies noch nicht mit der Mutation in Zusammenhang bringen ( = korrelieren) konnte.

Dies verwundert jedoch nicht, da die Kromfohrländer bis vor kurzem durch ihre Besitzer gar nicht auf von-Willebrand getestet wurden und erst seit den MyDogDNA-Ergebnissen bekannt ist, dass es etliche Anlage- und Merkmalsträger in unserer Rasse gibt. Es ist also Aufgabe der Zuchtvereine möglichst viele Daten zu sammeln, auszuwerten und den Wissenschaftlern zukommen zu lassen. Ob der einzelne Kromi dann tatsächlich Blutungsneigungen zeigt oder nicht, wird u.a. von dem von-Willebrand Faktor im Blut bestimmt, der mit zunehmenden Alter sinken kann. Anhand unserer bisherigen Analysen und Auswertungen haben sämtliche Merkmalsträger, bei denen der von-Willebrand Faktor bestimmt wurde, einen Wert von unter 30% gehabt.

Nicht jeder dieser Kromfohrländer hat auch Symptome gezeigt. Es gibt aber auch Merkmalsträger unter unseren Kromis, die definitv Blutungsneigungen gezeigt haben!

Bei ihnen lagen von-Willebrand-Faktoren von 27,8 % und niedriger vor. Der Normwert liegt bei Hunden zwischen 70 – 100%, wobei auch Werte von 50% noch als normal zu bezeichnen sind. Blutungen können i.d.R. ab einem Wert unter 30% auftreten.

Beschrieben wurden bei den jeweiligen Kromis bislang vermehrte Blutungen beim Zahnwechsel, starke und langanhaltende Nachblutungen bei Kastrationen, Geburten und Verletzungen, häufige und großflächige Blutergüsse (Hämatome) und lange Nachblutungszeiten nach Blutabnahmen beim Tierarzt, die teilweise ebenfalls Hämatome nach sich zogen.

Eine Testung auf von-Willebrand ist somit auch für unsere Kromfohrländer empfehlenswert.

Mit Hilfe der Gen-Tests lassen sich Merkmalsträger und Anlageträger sicher identifizieren.

 

                             Dina vom Engsbachtal - frei von der von-Willebrand-Erkrankung
                                Dina vom Engsbachtal - DNA-getestet und frei von dem Gendefekt


Veröffentlichung der Studie zur von-Willebrand-Erkrankung in der Rasse der Kromfohrländer

Nun war es also „amtlich“. - Der Gentest auf die von-Willebrand-Erkrankung Typ 1 für die Rasse der Kromfohrländer ist validiert!

Nachdem im Sommer 2017 durch den Zuchtverein ProKromfohrländer e.V. anhand genetischer Reihenuntersuchungen festgestellt worden war, dass es etliche Anlageträger und Merkmalsträger für die von-Willebrand-Erkrankung in der Rasse der Kromfohrländer geben muss, wurden dort umgehend Zuchtlenkungsmaßnahmen beschlossen, damit keine Merkmalsträger mehr für diese Erbkrankheit gezüchtet werden. Dies bedeutet, dass Anlageträger für die von-Willebrand-Erkrankung bei ProKromfohrländer seit Sommer 2017 nur noch mit Hunden verpaart werden dürfen, die diese Erbanlage nicht in sich tragen. Zudem wurde Anfang 2018 in Kooperation mit dem renommierten österreichischen Genlabor FERAGEN eine Studie zur von-Willebrand-Erkrankung beim Kromfohrländer ins Leben gerufen.

Diese Studie ist abgeschlossen und wurde am 16.05.2019 in dem englischsprachigen wissenschaftlichen Fachjournal „Canine Genetics and Epidemiology“ veröffentlicht, nachdem sie von unabhängigen Wissenschaftlern inhaltlich überprüft worden ist. Im Rahmen dieser Studie konnte beim Kromfohrländer eine Korrelation (= Zusammenhang) des Ergebnisses des Gentests mit gezeigten Symptomen hergestellt werden. Die Ergebnisse der Studie können in dem entsprechenden Artikel der Fachzeitschrift Medicine and Genetics nachgelesen werden

Aussagen von Züchtern, dass man seine Zuchthunde keinem Gentest auf von-Willebrand Typ 1 unterziehen würde, weil der Gentest für die Kromfohrländer angeblich nicht greifen würde, sollten daher spätestens ab jetzt der Vergangenheit angehören. Jede Verpaarung, die nunmehr ohne vorherige Testung der Zuchthündin und des Deckrüden auf die von-Willebrand-Erkrankung vorgenommen wird, gleicht einem in Kauf nehmen der Zucht von Merkmalsträgern, also von Kromfohrländern, die einen deutlich erniedrigten bis kaum noch nachweisbaren von-Willebrand Gerinnungsfaktor im Blut haben und vor allem ab dem mittleren bis späteren Lebensalter die klassischen von-Willebrand-Symptome zeigen können, zu denen u.a. Nasenbluten, blutiger Kot, blutiges Erbrechen, Zahnfleischbluten sowie langes Bluten nach Operationen, Kastrationen und Zahnbehandlungen gehören. Auch innere Blutungen können auftreten, in deren Folge die jeweiligen Hunde anämisch werden können.

Somit ist jeder Züchter nicht nur seinen Welpenkäufern, sondern auch der ganzen Rasse gegenüber in der Verantwortung, denn Erbkrankheiten verbreiten sich in einer so kleinen und eng gezüchteten Population wie dem Kromfohrländer massiv und schnell.

Die von-Willebrand-Erkrankung ist vermutlich schon sehr lange in der Rasse der Kromfohrländer vorhanden. Es gab seit Ende der 90er Jahre immer wieder Berichte über Kromis, die auf dem OP-Tisch verblutet sind oder Zuchthündinnen, die während der Geburt auffällige schwallartige Blutungen hatten bzw. sehr lange nach ihren Würfen nachbluteten. Im Jahre 2008 wurde die von-Willebrand-Erkrankung dann bei den ersten Kromfohrländern offiziell diagnostiziert. Was anfangs vielleicht noch Einzelfälle waren, hat sich in den Folgejahren nicht zuletzt durch den genetischen Flaschenhals, der inzuchtbedingt entstanden ist, in der Rasse immer mehr verbreitet. So ist uns z.B. ein Deckrüde bekannt, der selber Merkmalsträger ist und im RZV in 6 Würfen über 40 Nachkommen gezeugt hat. Alle diese Nachkommen sind nach der Vererbungslehre somit mindestens Anlageträger und teilweise selber wieder in die Zucht gegangen. Man kann sich ausmalen, was es bedeutet, wenn diese Anlageträger wiederum auf Anlageträger für diese Erkrankung treffen.

Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis es kaum noch freie Kromfohrländer für dieses Defektgen gibt und die Anzahl der Kromfohrländer mit Blutgerinnungsstörungen massiv zunimmt, wenn weiter ohne Gentests gezüchtet wird. Wir wünschen uns daher, dass nunmehr auch der RZV seiner Verantwortung als Rassezuchtverein nachkommt und Maßnahmen ergreift, damit keine Merkmalsträger mehr gezüchtet werden. Hier ist jeder einzelne Züchter in der Verantwortung, auch wenn der RZV-Vorstand diese Gentests bislang ablehnt. Auch Welpen können noch während ihrer Zeit beim Züchter den Gentests unterzogen werden, so dass Welpenkäufer und Züchter diesbezüglich Klarheit erlangen. Welpenkäufern empfehlen wir dringend darauf zu achten, Kromis aus getesteten Zuchten zu erwerben. Dies ist beim RZV nicht immer der Fall, so dass man bei den Züchtern gezielt nach dem Gentest fragen sollte. Bei ProKromfohrländer sind standardmäßig alle Zuchthunde und Welpen dem Test auf von-Willebrand unterzogen. Der Test ist dort im Welpenpreis enthalten.

Da weiterhin Daten zu dieser Erkrankung in der Rasse der Kromfohrländer erhoben werden, bitten wir Kromfohrländer-Besitzer, deren Hunde symptomatisch auffällig geworden sind, uns Informationen zu ihren Hunden unter Pro-Kromfohrlaender@web.de zukommen zu lassen.

Weitere ausführliche Informationen zu dem Thema können auf unserer Unterseite zur von-Willebrand-Erkrankung beim Kromfohrländer nachgelesen werden.

Gentest auf von-Willebrand beim Kromfohrländer


Vererbung der von-Willebrand-Erkrankung beim Kromfohrländer

 

Die nachfolgende Tabelle veranschaulicht den Vererbungsgang der von-Willebrand-Erkrankung. Alle ROT markierten Kombinationen gilt es zuchttechnisch zu vermeiden, damit keine Merkmalsträger mehr gezüchtet werden. Dies setzt natürlich voraus, dass sämtliche Zuchthunde den Gentest auf von-Willebrand mitgemacht haben. Interessenten empfehlen wir, ihre Züchter danach zu fragen. Bei ProKromfohrländer e.V. sind alle Zuchthunde und Welpen  bereits diesen Tests unterzogen worden. Unsere mittlerweile fast 15-jährige Amelie ist übrigens Anlageträgerin für diese Erkrankung. Wir haben sie mit 13 Jahren noch testen lassen, weil wir einfach für uns selber Klarheit über ihren Genstatus haben wollten. Um vor bösen Überraschungen bei Operationen oder im Alltag gewappnet zu sein, empfehlen wir Kromfohrländer-Besitzern mit ungetesteten Hunden, einen von-Willebrand-Test (Typ 1) bei ihrem Kromi machen zu lassen. Der Test kostet bei FERAGEN 49 Euro für Züchter und 59 Euro für alle weiteren Kromi-Besitzer. Über Pro-Kromfohrländer ist es zudem möglich einen speziellen Vereinsrabatt in Anspruch zu nehmen. So ist man auf der sicheren Seite.

Vererbung von-Willebrand beim Kromfohrländer

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