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Termin bei der Dermatologin und anschließend bei der "Haus-TÄin"
24.06.2013 19:40

Wir hatten heute einen Termin bei der tierärztlichen Dermatologin:

Frau Dr. Thelen hat sich zunächst Amelies ganze Krankheitsgeschichte von uns angehört. Und die hat gedauert....

Danach hat sie sich die Analdrüsen angesehen und festgestellt, dass diese schon wieder blutig und vereitert sind. Allein bei der Untersuchung tropfte das eitrige Sekret regelrecht aus Amelie heraus auf den Untersuchungstisch. Frau Dr. Thelen sagte, dass dafür auf jeden Fall ein Antibiotikum gegeben werden müsste und dass die Analdrüsen gespült werden müssten. Da sie jedoch Dermatologin ist und in ihrem Behandlungszimmer nichts für eine Spülung hatte, hat Frau Dr. Thelen uns geraten  zusätzlich unsere Haustierärztin aufzusuchen. Amelie hat für die Entzündung Amoxiclav 200 / 50 mg (Kostenpunkt 44 EUR) verschrieben bekommen. Ein oral zu verabreichendes Antibiotikum, das 2x/Tag gegeben werden muss. Ohne Antibiotikum geht es bei so einer schlimmen Vereiterung nicht mehr.

Dann hat Frau Dr. Thelen sich die Verkrustungen an den Ohren und an der Schnauze angesehen und vermutete zunächst, dass diese eher nicht nach einer Autoimmunerkrankung (AI) aussehen würden, weil es auch "nur" 3 Stellen sind. Auch ein Hautkrebs oder eine Infektion kämen in Frage. Sie hat dann jedoch Zellentests auf einen Glasträger vom Mikroskop gestrichen. Auch von der Haut an Krallen hat sie Proben auf einen Glasträger gestrichen, weil Amelie ja auch dort immer wieder Probleme hat.

Das Ganze hat Frau Dr. Thelen dann mikroskopiert und ca. 10 Minuten später bekamen wir als Ergebnis mitgeteilt, dass die Hautzellen von den Verkrustungen her doch sehr nach Pemphigus (eine Autoimmunerkrankung) aussehen würden. Dies vor allem deshalb, weil dort so viele akantholytische Zellen zu finden sind, die äußerst typisch für Pemphigus sind. 100%ige Gewissheit könnten wir jedoch nur durch eine Biopsie bekommen, die man nur unter einer (leichten) Narkose machen kann. Wir haben uns jedoch dagegen ausgesprochen, weil wir Angst vor einem schlimmen AI-Schub haben, der durch die Narkose ausgelöst werden könnte. Auch Amelies Leberprobleme müssen wir im Auge behalten. Frau Dr. Thelen konnte das sehr gut verstehen und sagte selber, dass das in der Tat nicht ganz unkritisch sei.

Mit Cortison und Immunsuppressiva wollte Frau Dr. Thelen momentan noch nicht dran gehen, weil es ja "nur" 3 Verkrustungen sind und die anderen ganzen Symptome damit nicht in Zusammenhang stehen müssten.

An den Krallen befand sich lt. Mitkroskopie ein leichter Pilzbefall,  bei dem es sich um eine Sekundärinfektion handeln soll, weil die Krallen von so schlechter, brüchiger Struktur sind.

Wir sollen jetzt erst einmal das Antibiotikum geben und auf die Analdrüsen Jelly-Proct-Salbe (Kostenpunkt 17 EUR) schmieren. Die Krallenprobleme sollen wir zunächst mit Super-Marine Fischöl-Kapseln als Zusatzfutter behandeln, die besonders reichhaltig an Omega3 Fettsäuren sein sollen.

Auf  unsere Nachfrage nach der Mielosan-Créme für die Ohren, mit der viele Betroffene im AI-Forum gute Erfahrungen gemacht haben, hat sie gesagt, dass sie diese kennt und wir es ruhig unterstützend versuchen sollten.

In 2 Wochen soll Amelie dort wieder vorstellig werden, um dann zu schauen, wie sich das Ganze entwickelt hat und ob wir ggfs. mit Cortison etc. ansetzen.

Eine nette Überraschung hatten wir übrigens vor unserem Termin, wo wir ein Mitglied aus unserem AI-Forum zufällig im Flur der TA-Praxis getroffen haben. Wir haben uns zunächst nur an den Hunden erkannt. Das war irgendwie lustig und wir haben uns gefreut, Besitzerin und Hund in natura kennenzulernen

Die Untersuchungen haben 109 EUR gekostet. Die Medikamente kommen noch hinzu (s.o.).

Nach dem Termn bei der Dermatologin sind wir dann zu unserer Haustierärztin Frau Dr. Berghaus in Refrath gefahren, die die Analdrüsen mit Baytril (auch einem Antibiotikum) gespült hat. Unsere TÄin ist angesichts der Gesamtheit der Symptome mittlerweile ziemlich davon überzeugt, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt. Immerhin liegen bei vielen Symptomen (Leberprobleme, Analdrüsenentzündung, Verkrustungen an der Haut, Entzündungen an den Krallen etc.) teilweise massive Zellzerstörungen vor. Aber auch sie würde Amelie auf gar keinen Fall in Narkose legen und meint, dass wir jetzt über kurz oder lang mit Cortison einsteigen sollten. Frau Dr. Berghaus hat uns zusätzlich noch die Fuciderm Salbe empfohlen. Allerdings wollten wir jetzt auch nicht in die Therapie von Frau Dr. Thelen "reinpfuschen", weil Frau Dr. Thelen auch sagte, dass es dann schwierig mit der Diagnose werden könnte, weil man dann nicht mehr weiß, welches Medikament jetzt wirklich angeschlagen und geholfen hat.

Noch einmal zur Erinnerung: Auch 2 von Amelies Schwestern (Isi und Ralli) sind an AI erkrankt, wobei Ralli dieses Jahr leider im Alter von 8 Jahren verstorben ist. Isi hat als Diagnose SLO (AI der Krallen) bekommen, Ralli Kaumuskelmyositis (autoimmunbedingter Muskelschwund am Kopf).

Am Freitag haben wir wieder einen Termin zum Analdrüsenspülen bei unserer Haus-TÄin.

Wir sind froh, dass es Amelie trotz alledem doch noch recht gut geht und sie einen gesunden Appetit hat (derzeitiges Gewicht: 12,3 kg). Unser Geldbeutel leidet allerdings zusehends...

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